Einsatz am Landgericht Einsatz am Landgericht Halle (Saale): Turmfalke stirbt nach spektakulärer Rettung

Halle (Saale) - Dass Angeklagte und Verbrecher gegen ihren Willen am Landgericht Halle festgehalten werden, kommt vor. Einem Gefangenen ganz anderer Art musste am Mittwochmittag aber sogar die Feuerwehr zu Hilfe kommen, weil er ganz unschuldig am Landgericht fest hing: Ein Turmfalke hatte sich in einem Netz im Innenhof des historischen Gebäudes verheddert und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien.
Mit einer Kralle eingehakt, hing er kopfüber vor den bunten Bleiglasfenstern und zog die Blicke der Justizbeamten, Zeugen und Staatsanwälte auf sich. Die Feuerwehr Halle rückte mit ihrem eigenen Tierrettungs-Fahrzeug an, musste aber schnell feststellen, dass sie vom Gebäude aus nicht an das verletzte Tier herankam. „Deshalb haben uns die Kollegen von der Höhenrettung unterstützt“, sagte Einsatzleiter Jens Röthing von der Berufsfeuerwehr Halle.
Retter seilen sich zu dem Falken ab
Aus einem Turm des Landgerichts seilten sich die beiden Höhenretter Marcel Richter und Sven Straubel langsam zu dem Falken ab, immer darauf bedacht, beim Abstützen nicht durch die alten Fenster zu brechen. „Uns kam zu Gute, dass Fensterputzer hier arbeiten, und wir dadurch Sicherungspunkte nutzen konnten“, sagte Röthing. Durch ständiges Training würden die Retter eine gewisse Routine entwickeln, auch wenn solche Einsätze sehr selten seien.
Von oben wurde den Rettern ein Käfig heruntergelassen, in dem der Falke zu Boden gebracht werden sollte. Auf die Handschuhe gegen mögliche Biss- und Kratzattacken des Vogels konnten die beiden Retter verzichten, denn das völlig entkräftete Tier schien einfach nur froh zu sein, endlich im Käfig zu sitzen.
Traurige Nachricht aus dem Zoo Halle: Der Falke ist tot
Durch ein Küchenfenster gelangten die beiden Männer unter den anerkennenden Blicken der Zuschauer wieder ins Gebäude. Im Tierrettungs-Fahrzeug schnitten sie den Vogel vom Netz frei und brachten es in den Zoo, wie es bei Wildtieren üblich ist.
Gegen Nachmittag kam dann aber eine traurige Nachricht aus dem Tierpark:
„Der Vogel hat es leider nicht geschafft“, sagte Tom Bernheim, Sprecher des Bergzoos. Als die Tierärztin die Transportkiste geöffnet habe, sei der Falke bereits tot gewesen. Um die Todesursache zu klären, werde er nun in ein Labor geschickt und dort untersucht. (mz)
