Städteplaner erweitern Konzept Einkaufen in Halle: Städteplaner empfehlen neuen Supermarkt am Reileck

Halle (Saale) - Darf Globus einen neuen Markt an der Dieselstraße eröffnen? Und wäre eine weitere Rewe-Filiale an der Blücherstraße in Heide-Süd zulässig? Zwei Fragen, mit denen sich der Stadtrat aktuell befasst hat. Die Antworten finden sich aber auch im Einzelhandels- und Zentrenkonzept der Stadt. Das ist nun erweitert worden und soll im März kommenden Jahres vom Stadtrat beschlossen werden.
Vorstoß für Paulusviertel: Bekommt das Reileck einen Supermarkt?
Einen konkreten Vorschlag gibt es für das Reileck. Laut Lucas Beyer von dem Beratungsunternehmen „Stadt und Handel“ haben die Geschäfte rund um das Verkehrskreuz eine zentrale Bedeutung für das Paulusviertel. Allerdings fehle ein Supermarkt in unmittelbarer Nähe. „Es gibt jedoch eine geeignete Fläche in diesem Gebiet“, fügt er hinzu. Diese befindet sich auf dem Grundstück zwischen der Ludwig-Wucherer-Straße und der Adolf-von-Harnack-Straße.
Bei allen neuen Ansiedlungen gilt nach dem Konzept folgende Prämisse: Der Innenstadthandel darf nicht geschwächt werden. Das konnte in den vergangenen Jahren offenbar umgesetzt werden. „Der Einzelhandel im Stadtzentrum hat sich seit 2010 sehr positiv entwickelt“, sagt Beyer, dessen Unternehmen das bisherige Konzept überarbeitet hat. Die Anzahl an Betrieben hat sich um sechs Prozent erhöht, am Hallmarkt gibt es beispielsweise mehr Supermärkte.
Konzept empfiehlt weitere Geschäfte außerhalb des Stadtzentrums
Dafür hat sich die Anzahl der Betriebe in der ganzen Stadt um drei Prozent reduziert. Auch die Leerstände haben in den vergangenen acht Jahren um 28 Prozent zugenommen. In dem überarbeiteten Konzept wird nun empfohlen, auch an Standorten außerhalb des Stadtzentrums weitere Geschäfte anzusiedeln.
Das betrifft zunächst den Hubertusplatz – und greift damit die aktuelle Debatte um einen neuen Rewe-Markt an der Blücherstraße auf. Die Mehrheit der Stadträte stimmte zweimal gegen einen Neubau auf der Grünfläche, Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) und eine Interessengemeinschaft aus Heide-Süd setzen sich dafür ein.
Macht ein größeres Nahversorgungszentrum am Hubertusplatz mehr Sinn?
Der Stadtratsbeschluss wird nun auch von dem neuen Konzept gestärkt. „Eine neue Ansiedlung an der Blücherstraße ist zwar nicht ausgeschlossen. Wir halten es jedoch für besser, das Nahversorgungszentrum am Hubertusplatz weiterzuentwickeln und damit aufzuwerten“, sagt Beyer. Die Edeka-Gruppe hatte zwar im Zuge der Rewe-Debatte ihr Interesse bekundet, eventuell den NP- oder den Netto-Markt in eine größere Edeka-Filiale umzubauen.
„Die Verwaltung bemüht sich seit 2011 um eine Erweiterung am Hubertusplatz“, sagt Sabine Ernst, Büroleiterin des Oberbürgermeisters. Allerdings habe die Edeka-Gruppe ihre Pläne in all den Jahren nicht konkretisiert.
Auch beim Nahversorgungszentrum in Ammendorf an der Merseburger Straße sollte das Angebot unter anderem mit einer Drogerie erweitert werden. Die Gebiete Vogelweide, Diesterwegstraße und Beesener Straße werden in dem überarbeiteten Konzept ebenfalls als Standorte mit Potenzial eingestuft.
Umzug in Dieselstraße: Nehmen Globus-Pläne neue Fahrt auf?
Umstritten ist nur ein Punkt des Konzeptes: Die Dieselstraße, wo sich Globus ansiedeln will, wird als Sonderstandort ausgewiesen – denn es gibt keine Anwohner in direkter Nachbarschaft, die von dem Markt profitieren würden. „Wir wollen vom Stadtrat ein öffentliches Bekenntnis zu diesem Standort einholen“, sagte Stadtplaner Lars Loebner im Ausschuss für Stadtentwicklung.
Dann wolle man sich erneut mit dem Landesministerium abstimmen. Das Land hat bisher noch sein Veto gegen die Globus-Ansiedlung eingelegt. (mz)