Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ Mit Video: Ein großes Herz für Kinder und für Halles Kinderstadt
Wenn alle zwei Jahre in Halle auf der Peißnitz eine Kinderstadt steht, ist Elke Arnold nicht weit. Für ihr Engagement ist sie beim Bürgerpreis „Der Esel, der auf Rosen geht“ mit dem Preis der Initiatoren geehrt worden.

Halle (Saale)/MZ - Halle an Salle – den Namen kennt in Halle und Umgebung fast jeder, vor allem jedes Kind. Denn die Jüngsten sind es, die sich seit vielen Jahren in der Kinderstadt austoben können – Erwachsene müssen dort draußen bleiben.
Doch ganz ohne die Großen geht es dann doch nicht: Engagierte Menschen wie Elke Arnold sorgen dafür, dass Kinder in „Halle an Salle“ nicht nur Spaß haben, sondern sich kreativ ausprobieren und viele Erfahrungen sammeln können.
Video: "Der Esel, der auf Rosen geht": Elke Arnold von der Kinderstadt ausgezeichnet
(Bericht: Christian Kadlubietz, Kamera: Kevin Mieske/ Gary Gottschall)Hinweis: Sollte das Video nicht angezeigt werden, laden Sie bitte Ihren Browser neu.
„Es ist nicht die Spielwiese der Erwachsenen“, stellt Elke Arnold klar. „Wir stehen den Kindern zwar beratend zur Seite, aber das meiste sollen die Kinder selbst herausfinden.“
Ja, wo gibt es denn sowas – dass Kinder das Sagen haben? In „Halle an Salle“ natürlich. Seit 2002 existiert in Halle alle zwei Jahre eine eigene Stadt für Kinder, einst von der damaligen Thalia-Intendantin Annegret Hahn und ihrem Team ins Leben gerufen.
Die Idee, die damals wie heute dahinter steht: Theater sollte rein in die Stadt, raus ins Freie und, besonders eben für Kinder, nicht nur auf der Bühne stattfinden.
Beratend zur Seite stehen – dieser Aufgabe widmet sich mit Elke Arnold quasi ein Urgestein der Kinderstadt von Anfang an. „Ich durfte damals am Thalia Theater zur Gründung der Kinderstadt die Verantwortung für das Projekt übernehmen“, so die Hallenserin.
Was zunächst als hauptberufliche Arbeit begann, ist längst zu einer ehrenamtlichen Herzensangelegenheit für die 54-Jährige geworden. Damals wie heute sei es ein ganzes Team, was sich für das Gelingen der Kinderstadt einsetze – neben den Mitarbeitern der Bühnen Halle, in deren Regie die Kinderstadt erbaut wird, auch viele Freiwillige.
„Sie alle brennen für das Projekt“, sagt Elke Arnold, die heute Vorsitzende des eigens für die Kinderstadt gegründeten Vereins ist.
Ohne die vielen engagierten Helfer, ob nun in der Vorbereitungsphase oder während der fünf Wochen, in denen die Kinderstadt auf die Peißnitz einlädt, ohne die vielen Ehrenamtlichen also, sei „Halle an Salle“ nicht möglich.
Bürgerpreis: Riesenspaß mit Ideen von Kindern aus Halle
Auch wenn die Kinderstadt „nur“ alle zwei Jahre aufgebaut wird: „Eigentlich arbeitet man immer daran“, so Elke Arnold, die beruflich im halleschen Stadtmuseum für das Ressort Digitale Kommunikation verantwortlich ist.
Der Job, der ein großes Netzwerk mit sich bringt, ist für Elke Arnold das eine, das Ehrenamt das andere. Jedes Jahr sei es erneut eine große Herausforderung, die Kinderstadt auf die Beine zu stellen.
Und es mache jedes Jahr wieder einen Riesenspaß, zu sehen, wie aus den Ideen der Kinder eine ganze Stadt erwachse. „Die Arbeit an und für die Kinderstadt beginnt ja viele Monate vor dem eigentlichen Ereignis im Sommer“, weiß Elke Arnold.
Bereits im Januar treffen sich engagierte und interessierte Kinder, um den Kinderrat zu gründen und dort erste Ideen zu entwickeln und Vorschläge zu machen.
Was soll alles zur Kinderstadt gehören? „Alles, was es in einer ’richtigen’ Stadt auch gibt“, sagt Elke Arnold und schmunzelt: Rathaus und Müllabfuhr, Handwerk und Werkstätten, Gastronomie und erstmals in diesem Jahr sogar eine Haifisch-Bar mit kindgerechten Erfrischungen.
Auch Gefängnis und Gärtnerei, Theater, Kino und vieles mehr kann „Halle an Salle“ vorweisen. „In diesem Jahr wurde unter den Kindern länger diskutiert, ob man auch Geld brauche in der Kinderstadt“, so Elke Arnold.
Letztlich hätten sich die Kinderstadtbewohner nach langem Für und Wider doch dafür entschieden – und wie in jedem Jahr gibt es nun auch 2025 wieder die begehrten „Hallörchen“, von den Kindern mit eigenem Motiv gestaltet.
Bürgerpreis: Kreativer Ort Kinderstadt
Geld indes ist auch ein wichtiges Thema für die Großen: „Es ist jedes Mal ein Kraftakt, die Kinderstadt auf eine sichere finanzielle Basis zu stellen“, so Elke Arnold, die bis 2018 die Projektkoordination der Kinderstadt innehatte.
Inzwischen hat diese Aufgabe Christin Weniger inne. Gemeinsam ziehe man an einem Strang, um das Projekt nicht nur inhaltlich zu füllen, sondern auch finanziell zu sichern.
Es gebe über die TOOH natürlich Gelder, aber ohne Eigen- und Drittmittel bliebe die Kinderstadt ein Traum. „Akquise dafür kostet Kraft“, sagt Elke Arnold, die es wie alle Beteiligten natürlich viel schöner fände, „wenn beständig Geld da wäre“.
Doch bisher ist die Kinderstadt immer erbaut worden – aus den Ideen der Kinder entsteht immer wieder neu ein kreativer Ort, der Kindern einen geschützten Raum gibt zum Lernen, Ausprobieren und auch, um viele Abenteuer zu erleben.
Engagierten wie Elke Arnold und vielen anderen ist es zu verdanken, dass es die Kinderstadt seit weit mehr als 20 Jahren gibt. „Wir wollen diesen spannenden Lernort und Abenteuerspielplatz für Kinder auch weiterhin erhalten“, sagt die Vorsitzende des Kinderstadt-Vereins stellvertretend für alle Mitstreiter.
Was es dafür brauche? „Die Beteiligung der ganzen Stadtgesellschaft: Firmen, Netzwerke, Initiativen“, so die Vereinschefin. Menschen also, die sich engagieren und mit Herzblut für die Jüngsten im Einsatz sind – so wie Elke Arnold.