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Ein Gefühl von Hiddensee

Von Peter Godazgar 24.08.2006, 16:12

Halle/MZ. - Merke: Nicht nur der frühe Vogel fängt den Wurm. Auch der frühe Fotograf fängt das Motiv.

Stefan Thon fotografiert, seit er zwölf ist, mithin also seit einem Vierteljahrhundert. Doch seine große Leidenschaft zum Beruf zu machen - das wagt er erst jetzt. Hinter dem 37-Jährigen liegt, was die beruflichen Stationen angeht, ein ziemlich kurvenreiches Leben.

Eigentlich, erzählt Thon, habe er schon nach der zehnten Klasse Fotograf werden wollen. Doch daraus wurde nichts. Stattdessen lernte er Maler, arbeitete später als Werbemaler im Kino, danach als so genannter kirchlicher Handwerker. Nach der Wende sattelte er erneut um: Thon, geboren in Leinefelde im thüringischen Eichsfeld, machte eine Ausbildung zum Erzieher und arbeitete als Sozialarbeiter (unter anderem auch beim Jugendamt des Saalkreises).

Weil die befristete Stelle ausgelaufen war (und nicht verlängert wurde), wagte Thon den Schritt in die Selbstständigkeit. Seither hat der in Braschwitz wohnende Mann unter anderem eine Reihe von Kirchen aus dem Saalkreis fotografiert und als Postkarten vervielfältigt. Die Bilder sind in verschiedenen Kirchen, aber auch in Buchhandlungen und Museen erhältlich.

Was ihn an der Fotografie fasziniert? Beim Fotografieren selbst: die Arbeit mit Licht. Beim Entwickeln: die Arbeit mit dem Material, mit dem Film. Thon gehört nicht zu den vielen, die bereits auf eine Digitalkamera umgestiegen sind. Im Gegenteil - er mag vor allem die Schwarzweiß-Fotografie. Er wolle nichts verfälschen, sagt er und: "Ich möchte mit meinen Bildern ein Gefühl vermitteln."

Ab Freitag sind einige seiner Arbeiten - vor allem Aufnahmen aus Hiddensee, aber auch einige Porträts - in einer kleinen Ausstellung zu sehen, und zwar in der Rahmen- und Kunsthandlung von Michael Wiegand in der Burgstraße 14. Der hat eine Wand für Thon freigeräumt. Der Rest der Fotos hängt quasi an der Wäscheleine.

Die Ausstellung "Hiddenseer Impressionen" wird am Freitag um 19 Uhr in der Burgstraße 14 eröffnet und ist bis Ende September zu sehen; dienstags bis freitags von 10 bis 18 Uhr, sonnabends von 10 bis 14 Uhr sowie nach Vereinbarung.