Ein Abflussrohr geht auf Tauchfahrt
HALLE/MZ. - Sie nahmen teil am Wettbewerb "exciting physics" (aufregende Physik), der Teil des Wissenschaftsfestivals "Highlights der Physik" ist.
Man braucht auch gar nicht viel für ein funktionstüchtiges Tauchboot: Je nach Konstruktion eine leere Limo-Flasche zum Beispiel und einen Fahrradschlauch, Backpulver oder Magnesium-Tabletten, Schrauben, Kalksteine, ein Abflussrohr oder einen Joghurtbecher. Und manchmal auch noch - kein Witz - ein Kondom!
Fernbedienung verboten
40 Teams oder Einzelkämpfer zeigten am Dienstag ab Mittag ihre Bastelarbeiten. Das Problem: Die Boote mussten eine Aufgabe erfüllen: Sie mussten auf den Grund eines mit Wasser gefüllten Aquariums sinken und dann nach frühestens einer und spätestens drei Minuten wieder auftauchen. Natürlich ohne Fernbedienung, versteht sich. Was dann doch schon etwas kniffliger ist.
Dennoch herrschte vor dem Start Optimismus. Schließlich hatten alle Teilnehmer ihre Gefährte in zahlreichen Tauchgängen getestet. Auch ein paar Hallenser waren dabei: Christine Kaltenbrunner und Tom Torgau zum Beispiel, die eine elfte Klasse des Südstadt-Gymnasiums besuchen. Sie hatten eine raffinierte Konstruktion ersonnen - mit einem Abflussrohr, einem Timer und einem Gewicht, das sich nach anderthalb Minuten lösen sollte. Doch ach, bei der Premiere sank das "Boot" zwar brav zu Boden - blieb dort aber leider auch liegen. Nicht nur bei ihnen spielte ein wichtiger physikalischer Effekt eine Rolle: der Vorführeffekt.
Sonderpreis für Cantor-Schüler
Julian Moldenhauer vom Georg-Cantor-Gymnasium hatte bei Ebay einen U-Boot-Modellbausatz ersteigert, den er dann dank Magnesium-Tabletten wieder aufsteigen ließ; die Jury - sechs Physiker der Uni Halle - sprach dem 14-Jährigen am Ende den dritten Platz zu (die beiden ersten Plätze gingen an Teams aus Leipzig und Waldenburg).
Ein Sonderpreis wurde auch vergeben: an die elfjährige Ines Fritz, die mit ihrem Vater aus Schleiden bei Köln angereist war. Ihr quietschgelbes U-Boot - die "Ines I" - war zwar beim ersten Versuch noch etwas undicht, sah aber da schon einfach klasse aus.
Am Mittwoch geht es beim Schülerwettbewerb um "Energiewandler" und Papierbrücken. Am Donnerstag sollen unter anderem selbst gebaute Raketen ein 15 Meter entferntes Ziel treffen. Beginn ist immer um 11 Uhr.