Tradition und Sport im Einklang Ein 3x3-Turnier in Halle verbindet die Mongolei und Deutschland
Bei einem Basketball-Turnier in Halle kommen die Kulturen und der Sport zusammen.

Halle/MZ. - Harte Defense, spektakuläre Dreierwürfe, Tempo bis zur letzten Sekunde: Das Männer-Finale des ersten mongolischen 3×3-Turniers hatte alles, was die Streetball-Variante des Basketballs ausmacht. Team Munkhtenger aus Moskau setzte sich als Favorit gegen das deutsch-mongolische Team MBF Berlin durch – und krönte damit ein außergewöhnliches Wochenende in Halle.
Teams aus Moskau siegt
Der emotionale Höhepunkt kam gleich zu Beginn: Beim Einmarsch der 16 Teams aus Deutschland, Tschechien, Polen und Russland erklang die mongolische Nationalhymne – live gespielt auf einer traditionellen Pferdekopfgeige. Wenig später bei der Erwärmung der Teams sorgten Hip-Hop-Beats für Kraft und verliehen dem Turnier, erstmals ausgerichtet vom deutsch-mongolischen Verein Gobi, die typische 3×3-Stimmung.
„Hier trifft Tradition auf Sport“, sagte Gerald Reiter. Der erfahrene Schiedsrichter, eine Größe im halleschen Basketball, leitete durch das ungewöhnliche Turnier in der Sporthalle am Bildungszentrum. „Die Mongolen sind herzlich, spielen mit voller Leidenschaft.“
Besonders bewegt zeigt sich Surenjav Oyun-Erdene nach dem Finalsieg. Der 26-jährige Moskauer war mit seinem Team und seiner Familie extra angereist – dank diplomatischer Unterstützung beider Botschaften. „Wir sind das erste Mal in Deutschland und dürfen hier unseren Lieblingssport spielen“, sagte er, nachdem die Russen im Finale zeigten, warum sie Favoriten waren: hohe Spielintelligenz, blitzschnelle Würfe, kompromisslose Defense. „Zweite-Bundesliga-Niveau“, urteilte Referee Reiter.
Team Gobi, welches für den halleschen Verein antrat, gewann das Turnier der Frauen mit einem Dreierwurf in der Verlängerung 13:11. „Acht Spiele in zwei Tagen, erst gegen den Finalgegner verloren, jetzt gewonnen – einfach mega. Wir sind Freundinnen, zocken leidenschaftlich gern 3×3 und feiern diesen Sieg total“, freuten sich die Spielerinnen.
Organisatoren zufrieden
Auch abseits des Spielfeldes wurde mongolische Kultur gelebt. Statt Bratwurst gab es Buuz – gedämpfte Teigtaschen. „Wir leben Vernetzung – auf und neben dem Feld“, erklärte Turnierorganisator Ariunbayar Dalay, den alle Bayar nennen, von Gobi. „Wir sind ein basketballverrücktes Land“, berichtete der 59-Jährige, der selbst noch aktiv spielt. Im 3×3 steht die Mongolei unter den Top-Zwölf-Mannschaften weltweit.
Die Premiere des Turniers in Halle werteten die Organisatoren als Erfolg. Eine Wiederholung steht bereits fest – dann größer, mit mehr Teams aus der ganzen Region.