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Ehrenamtliche gesucht Ehrenamtliche gesucht: Evangelischen Kirchengemeinden fehlen Kandidaten für Ratswahlen

Von Silvia Zöller 14.04.2019, 16:00
In den evangelischen Gemeinden stehen im Oktober Wahlen an. 
In den evangelischen Gemeinden stehen im Oktober Wahlen an.  Archiv/S. Kison

Halle (Saale) - Es sind genau 361 Männer und Frauen, die bis Mitte Mai feststehen sollen. Sie werden in den nächsten sechs Jahren alles das bestimmen, was in den evangelischen Kirchengemeinden der Region geschieht - Gemeindekirchenratswahlen stehen nach der Aufstellung der Kandidaten dann im Oktober an. Doch noch nicht überall sind aktuell genug Anwärter gefunden.

Kirchengemeinde fehlen Kandidaten für Wahlen

17 Kandidaten werden etwa in der Marktkirche gesucht - bislang gibt es elf feste Zusagen. Eine davon ist Tanja Düben, die bis 2018 konfessionslos war. Die 30-Jährige ließ sich vergangenes Jahr taufen: „Weil mir die Marktkirchengemeinde Kraft gegeben hat für meine persönliche Entwicklung.“ Die studierte Betriebswirtin möchte sich in der Gemeinde engagieren, weil sie sagt: „Ehrenamt stärkt das Gemeinschaftsgefühl.“

Vor ihrem Studium hat sie eine Ausbildung als Bürokauffrau absolviert und möchte diese Kenntnisse in den Gemeindekirchenrat einbringen - also zum Beispiel bürokratische Aufgaben übernehmen. Aber auch die Mitgestaltung von Gottesdiensten oder von Gemeindefesten kann sie sich vorstellen. Denn in der Marktkirchengemeinde fühlt sie sich einfach wohl: „Man achtet hier aufeinander.“ Deswegen steht für sie fest, dass Ehrenamt das Gemeinschaftsgefühl stärkt und sie sich engagieren möchte. Mit weiteren Gemeindegliedern führt Pfarrerin Simone Carstens-Kant Gespräche: „Ich bin zuversichtlich, dass wir 17 Kandidaten finden.“

Kirchengemeinde will aktiv Mitglieder ansprechen

Auch in der ebenfalls mitgliederstarken Paulusgemeinde werden noch Menschen gesucht, die im Gemeindekirchenrat über Finanzen oder Baumaßnahmen mitbestimmen möchten. „Bislang haben wir nur eine Initiativbewerbung“, sagt die Kirchenratsvorsitzende Ulrike Germann. Um die Liste mit 15 Kandidaten voll zu bekommen, will der Gemeindekirchenrat demnächst Gemeindemitglieder ansprechen, um so „auch alle Altersstrukturen und Schichten im künftigen Gemeindekirchenrat abzubilden“, sagt sie.

Denn aktuell sei die Lage so, dass es in der Gemeinde einen deutlich niedrigeren Altersdurchschnitt gibt als im Kirchenrat - weshalb nun gerade bewusst in allen Altersgruppen gesucht werde. Da ist sie jedoch zuversichtlich, dass am Ende genug Kandidaten auf den Wahllisten stehen, denn „bisher war es nie so, dass es zu wenige gab“. Sie selbst will sich auf alle Fälle wieder zur Verfügung stellen.

Andere Gemeinden haben keine Probleme Kandidaten zu finden

Überraschend: Im großen Pfarrbezirk Dieskau, zu dem auch Lochau, Großkugel, Burgliebenau, Raßnitz, Döllnitz und Dölbau gehören, ist schon alles in trockenen Tüchern: „Wir haben schon alle Kandidaten zusammen“, sagt Pfarrer Peter Kästner. Und das, obwohl nicht nur die Gemeindekirchenräte, sondern auch noch ein Kirchspielrat und verschiedenen Beiräte in den Gemeinden gewählt werden müssen.

25 Personen werden benötigt, aber auf dem Dorf kenne man sich, weshalb es deutlich einfacher sei als in der Stadt, Menschen für dieses Ehrenamt zu finden, sagt Kästner. Auch einige jüngere Kandidaten seien dabei. „Aber vor allem Ältere stehen wieder zur Verfügung.“ Ähnlich wie bei den Kommunalwahlen gibt es eine Art Wahlleiter im Kirchenkreis: Pressesprecher Torsten Bau ist Beauftragter für die Wahlen. Auch er sagt: „Alle Hauptamtlichen in den Gemeinden sind guter Hoffnung, alle Plätze auf den Kandidatenlisten füllen zu können.“

Ratswahlen: 361 Frauen und Männer werden gesucht

Gewählt werden können Männer und Frauen, die mindestens 18 Jahre alt sind und der Kirchengemeinde seit mindestens sechs Monaten angehören. „Mindestens vier Personen müssen einem Gemeindekirchenrat angehören. Die Zahl der Mitglieder legt jedoch jede Gemeinde selbst fest“, so Torsten Bau. Deshalb schwanken die Zahlen auch: Vor sechs Jahren wurden 396 Gemeindekirchenräte gewählt, jetzt nur noch 361.

Wahlberechtigt für die Wahlen, die in den meisten Gemeinden per Brief erfolgen werden, sind insgesamt 27.463 Personen. „Wahlberechtigt ist, wer mindestens 14 Jahre alt ist und die Zulassung zum Abendmahl hat“, erklärt Bau. Wann genau gewählt wird, kann jede Gemeinde selbst festlegen innerhalb des Wahlzeitraums vom 5. bis 27. Oktober. (mz)