Die Slawen siedelten zuerst
Sennewitz/MZ. - Er bildet den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 825. Geburtstag von Sennewitz, das heute ein Ortsteil der Einheitsgemeinde Götschetal ist. Begangen wurde das Jubiläum das ganze Wochenende über - ausgiebig und mit vielfältigen Veranstaltungen.
Sonntag kurz nach 14 Uhr: Die Spitze des Festzuges hat den Dorfplatz erreicht. Beifall brandet auf - immer wieder. In 24 Bildern wird die Geschichte des Dorfes authentisch nachgestellt. Rund 300 Menschen in historischen Kostümen oder Berufskleidung, oft auf einem Wagen, schlagen einen thematischen Bogen, der von der Besiedelung des Gebietes durch Slawen im sechsten, siebenten und achten Jahrhundert bis zum jüngsten Verein, dem 1999 gegründeten Heimatverein, reicht. Im zweiten Teil des Zuges präsentieren sich Firmen und Einrichtungen, die heute das Leben in Sennewitz prägen.
Mit Liebe zum Detail und viel Erfindungsreichtum sind die Bilder gestaltet. Da wird zum Beispiel daran erinnert, dass im Mittelalter jährlich bei einer Prozession eine Wachskerze aus Halle in die Sennewitzer Kirche gebracht wurde. Es wird vom - der Sage nach - vergeblichen Versuch des Teufels berichtet, die Kirche zu treffen und zu zerstören. Und auch des 30-jährigen Krieges, der den Menschen viel Leid und dem Land Verwüstung brachte, wird gedacht.
Zügig schreiten die Zeit und die Mitwirkenden des Festzuges voran. Die Braunkohlengrube Ferdinande, die von 1845 bis 1932 in Betrieb war, hat ein eigenes Bild und auch der größte Betrieb, die Ziegelei. Hochherrschaftliche Gutsbesitzer, die einst in Sennewitz die Sommerfrische genossen, lassen sich an den Zuschauern vorbei kutschieren. Dorfschulzen und Polizisten kommen und gehen. Die Sennewitzer Windmühle, die von 1819 bis 1972 in Betrieb war, ist nachgebaut und auch eine transportable Dorfschmiede findet viel Beifall. Der geht allerdings unter im Lärm der Feuerwehren.
Es war ganz schön was los in den 825 Jahren in Sennewitz - diesen Eindruck haben wohl alle Zuschauer. Und all das wurde anschaulich dargestellt, was ein Mann am Straßenrand so kommentiert: "Die haben ganz schön was rausgekramt."