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Das blaue Wunder von Schiepzig

Von Kornelia Privenau 27.06.2006, 15:28

Salzmünde/MZ. - Das Bauwerk überspannt die Landesstraße 159 für die gesamte Bauzeit der Westumfahrung Halles, jener Anbindung an die Bundesautobahn 143. Sie verbindet die A 14 im Norden mit der A 38 im Süden. Zusammen mit der A 9 werden diese Verkehrsadern in Zukunft einen Doppelring um Halle und Leipzig bilden.

"Autos, Busse oder gar Lkw", so Hans-Joachim Kuhn, Leiter des Bauamtes der Verwaltungsgemeinschaft Westlicher Saalkreis, "können die Behelfsbrücke nicht passieren, sie werden bei Schiepzig umgeleitet. Genutzt werden kann die Brücke nur von Fußgängern und Radfahrern." Einen Termin für den Baustart der Westumfahrung in diesem Teil des Saalkreises gebe es noch nicht. Das liege auch an einer noch anhängigen Klage des Naturschutzbundes (Nabu) gegen jenes geplante Autobahnstück, das das Saaletal durchqueren soll. Der Nabu befürchtet die Schädigung der Porphyrkuppen-Landschaft, die durch das europäische Naturschutzrecht geschützt ist. Eine gerichtliche Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Bedenken hatte es gegen Brücke und Tunnel wegen des Lärms und der zu erwartenden Feinstaubbelastung auch in Salzmünde gegeben. Die seien, so Kuhn, mit der Verschiebung des Tunnels nach Süden inzwischen aber ausgeräumt worden.

Für die A 143 geplant ist der Bau einer Brücke über die Saale, sie soll etwa 950 Meter lang sein und einen 207 Meter langen Glastunnel bekommen. So informiert Hans-Heinrich Wiegand, Baubevollmächtigter der Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und Baugesellschaft GmbH (Deges) über das Projekt.

Nach dem Bau der Behelfsbrücke - sie wurde aus zwei Teilen verschraubt, ist drei Meter breit und vier Meter hoch - gehen die Vorbereitungen für das Projekt A 143 weiter. Laut Kuhn müssen alle Leitungen für Wasser, Abwasser, Strom, Gas, Telefon verlegt werden, um Baufreiheit zu schaffen. Dies wollen die Versorger und Dienstleister wie envia nach eigenem Bekunden so erledigen, dass die Belastungen der Einwohner in Grenzen gehalten werden. Ein Terminplan - sechs Firmen sind insgesamt beteiligt - liegt der Gemeinde Salzmünde noch nicht vor.