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Daniel Gollmann und seine Kommissioniersysteme GmbH Daniel Gollmann und seine Kommissioniersysteme GmbH: Firmenstart in der Garage

Von Michael Falgowski 16.10.2016, 06:00
Die neuartigen Kommissionier-Automaten von Daniel Gollmann stehen auf drei Kontinenten.
Die neuartigen Kommissionier-Automaten von Daniel Gollmann stehen auf drei Kontinenten. Günter Bauer

Halle (Saale) - Daniel Gollmann ist so etwas wie Halles Vorzeige-Unternehmer. Oder auch Sachsen-Anhalts. So viele Landeskinder, die in einer derart schwierigen Branche wie dem Maschinenbau eine eigene, inzwischen sogar weltweit agierende Marke aufbauen, gibt es schließlich nicht. Seine Gollmann Kommissioniersysteme GmbH baut containergroße, platzsparende Automaten, die Medikamentenpackungen lagern und an die Pharmazeuten ausgeben.

Inzwischen wird die sechste Generation geliefert. Auf drei Kontinente und in mittlerweile 14 Länder. „Aktuell nutzen bereits über 800 deutsche Apotheker und über 150 Kunden im Ausland unsere automatischen Warenlagersysteme“, sagt Daniel Gollmann. Der Umsatz werde in diesem Jahr wohl die 20 Millionen-Euro-Grenze knacken. Das wäre eine erneute Steigerung um 40 Prozent.

Gollmann aber nicht nur Unternehmer

Mitunter ist Daniel Gollmann aber nicht nur Unternehmer, sondern auch sein eigener Hausmeister. Wie das eben so ist, wenn man als Chef im eigenen Unternehmen nicht nur im übertragenen Sinn, sondern auch tatsächlich wohnt. „Lieferanten klingeln schon mal bei mir privat. Und natürlich sehe ich auch, wenn nachts beispielsweise noch irgendwo Licht brennt“, erzählt der 38-jährige Familienvater.

Denn er wohnt auch in der ehemaligen halleschen Kaffeefabrik am Thüringer Bahnhof, einem der schönsten Industriedenkmäler der Saalestadt. Auf 4.000 Quadratmetern entwickeln, montieren und liefern inzwischen 150 Mitarbeiter Lagerautomaten für Apotheken. In der Fabrik befindet sich die Produktion, die gesamte technische Entwicklung und auch das kürzlich eröffnete internationale Servicecenter mit später 40 Arbeitsplätzen.

Nachbarschaft am Thüringer Bahnhof

Bis vor kurzem hat Gollmann jeden Morgen seine Kinder durch die Produktionshalle, hinüber zum Kindergarten gebracht, der sich gleich im Nebengebäude am Thüringer Bahnhof befindet. Sehr praktisch fand das Gollmann. Das aber ist seit ein paar Wochen vorbei. „Nun haben wir auch ein Schulkind, da müssen wir leider mit dem Auto fahren.“

Vor gut zehn Jahren hat der Hallenser seine Firma in Halle gegründet. Mit gerade 27 Jahren. Seine Idee: Medikamenten-Packungen in automatisierten Rollschränken platzsparend lagern. Der Jungunternehmer Gollmann, der Mechatronik in Merseburg studierte, einen Abschluss an der renommierten HHL Graduate School of Management in Leipzig hat und bei einer Unternehmensberatung in der Schweiz Erfahrungen sammelte, fand mit einem Geschäftspartner Geldgeber und Mitstreiter.

Apothekenschränke aus Halle

2008 wurde der erste seiner neuartigen automatischen Apothekenschränke aus Halle auf den Markt gebracht. „Angefangen haben wir mit vier gebrauchten Schreibtischen und einem privaten Laptop in einer Garage.“ Vor zehn Jahren gab es übrigens sechs Apotheken-Automaten-Hersteller, heute sind es nur noch zwei. „Der einzige Mitbewerber ist aber ganz auf Krankenhäuser und Großhändler ausgerichtet“, sagt Gollmann. „Unsere Kunden aber sind niedergelassene Apotheker.“

Das Unternehmen wächst weiter: Die Firma Gollmann baut aus: Mit Unterstützung der Stadt soll die Fläche um mehrere Tausend Quadratmeter erweitert werden. Privat packt Daniel Gollmann hingegen gerade Umzugskisten. Die Familie zieht aus der Fabrik aus. Das Wohnen dort hat einige Vorteile, aber eben auch Nachteile, siehe die Hausmeisterpflichten. „Wir bleiben aber auf jedem Fall in Halle“, beeilt sich Gollmann zu versichern. (mz)