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Christiane Schildbach  Christiane Schildbach : Tanz auf zwei Hochzeiten

Von Sandy Schulze 25.06.2016, 10:00
Christiane Schildbach in ihrem Atelier für Braut- und Festmode.
Christiane Schildbach in ihrem Atelier für Braut- und Festmode. Lutz Winkler

Halle (Saale) - Frau Schildbach traut sich. Nach 18 Jahren und Hunderten Brautkleidern hat ihr Entschluss diesmal mit Hochzeiten allerdings nichts zu tun. Im Herbst wird die 43-Jährige ihr Atelier für Braut- und Festmode in der Ludwig-Wucherer-Straße schließen und sich ganz auf Seeburg (Mansfeld-Südharz) konzentrieren. Dort ist sie schon jetzt Geschäftsführerin der Seeterrassen. Künftig sollen ihre Modedesigns deshalb nur noch eine Nebenrolle spielen.

„Komischerweise ist mir die Entscheidung überhaupt nicht schwergefallen. Ich hatte große Lust auf etwas Neues,“ sagt Christiane Schildbach, die schon als Kind genäht hat und über einen Voreignungstest in der 9. Klasse erste Verbindungen zur Burg Giebichenstein Kunsthochschule knüpfte und dort auch zum Studium zugelassen wurde.

Modedesign-Abschluss

Nach dem Modedesign-Abschluss begann sie 1998 freiberuflich zu arbeiten, damals noch Zuhause, später in der Kleinen Ulrichstraße. „Dort war die Miete allerdings zu hoch,“ deshalb ging es weiter ins Paulusviertel. „Wider erwarten kam damit auch mehr Laufpublikum vorbei.“

Gerade arbeitet Christiane Schildbach an ihren letzten Brautkleidern: „Vor vier Wochen bin ich noch mal weich geworden und habe einen Auftrag für eine Hochzeit im August angenommen.“

Fünf bis sechs Termine

Etwa fünf bis sechs Termine braucht es, bis aus den ersten gemeinsamen Ideen ein Kleid entsteht. Es werden Stoffmuster besprochen, Maße genommen, dann fertigt die Designerin ein Kleid aus Probestoff. Zum Schluss gibt es drei bis vier Anproben in dem Kleid, in dem die Braut heiraten wird. „Am besten läuft es, wenn Kundinnen klare Vorstellungen haben, dann können wir schnell Klartext reden.“

Die Betreuung ihrer Kunden ist sehr persönlich, manchmal bleibt der Kontakt auch nach der Hochzeit noch bestehen. Bei Kundinnen, die gerade im Abendmode-Bereich, auch öfter kommen, funktioniert die Kommunikation schon eingespielt.

Ein weiteres Atelier in Berlin

Ein weiteres Atelier in Berlin hat Christiane Schildbach bereits geschlossen: „Ich bin zwischenzeitlich vier Mal pro Woche zwischen Halle und Berlin gependelt.“ Auf Dauer wurde das Pensum zu viel. Und seitdem sie im Dezember 2013 gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Lubomir Danailow in Seeburg das Restaurant Seeterrassen eröffnet hat, wurde freie Zeit noch knapper.

Im vergangenen Jahr hat Christiane Schildbach die Menge an Auftragsarbeiten bereits heruntergefahren, in der aktuellen Hochzeitssaison sind es sechs Brautkleider.

Die Inspiration ist der gebürtigen Hallenserin auch nach vielen Jahren nicht abhanden gekommen: „Ich muss nur einmal durch den Botanischen Garten gehen, um mich inspirieren zu lassen.“ Heraus kommt dann eine neue Raffung oder ein Accessoire.

Garten mit 400 Rosen

Für ihre Aufgaben in Seeburg kann sie sich genauso begeistern: „Ich kümmere mich auch um den Garten mit 400 Rosen“, sagt Christiane Schildbach. „Außerdem mag ich die Gastronomie.“ Früher wäre sie gern Bäckerin geworden - nur das frühe Aufstehen konnte sie hindern.

Wenn in den Seeterrassen Hochzeiten gefeiert werden, kann Christiane Schildbach ihre Erfahrungen spielen lassen. Sie selbst kann sich vorstellen, ihren Lebensgefährten zu heiraten. Irgendwann. Viel konkreter sind aber ihre aktuellen Pläne: „Als nächstes kaufe ich mir ein neues Motorrad als Belohnung für das viele Arbeiten,“ sagt die Designerin. „Dann fahre ich Richtung Wettin und genieße die Aussicht auf die Weinberge.“ (mz)