Callcenter-Streik Callcenter-Streik: S-Direkt setzt Lohnerhöhung ohne Tarifvertrag um
Halle (Saale)/MZ. - Vorgesehen sei, den Stundenlohn gestaffelt auf mindestens 8,50 Euro anzuheben, beginnend ab Ende des Jahres. Zuerst sollen Beschäftigte mit langer Betriebszugehörigkeit davon profitieren, spätestens ab Mitte 2014 dann alle Beschäftigten. Mitarbeiter, die bereits jetzt über 8,50 Euro Stundenlohn liegen, bekämen prozentuale Anhebungen.
Damit setzt die Arbeitgeberseite einseitig das Angebot um, das sie zuletzt in den Tarifverhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi unterbreitet hatte. Diese hatte dagegen den sofortigen Stundenlohn von 8,50 Euro für alle Beschäftigten gefordert und die Verhandlungen Ende August abgebrochen. Seitdem läuft der Streik, der mittlerweile 11 Wochen dauert, ohne Verhandlungen zwischen den Parteien.
Verdi-Verhandlungsführer Stefan Wittmann kritisierte gegenüber der MZ das Vorgehen des Unternehens: "Das ist eine Erhöhung ohne Rechtsanspruch - vollkommen unverbindlich, weil es keinen Tarifvertrag gibt." S-Direkt verschärfe so den Arbeitskampf, weil es die Belegschaft spalte und radikalisiere. "Davon würden nur sehr wenige Beschäftigte profitieren."
S-Direkt begreift den Zug hingegen als Schlusspunkt in der Auseinandersetzung. "Wir fühlen uns dem Ziel 8,50 Euro verpflichtet. Das stufenweise einzuführen ist ein Gebot der Vernunft", sagte Geschäftsführer Thomas Henkel.