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Bürgerpreis von Halle Bürgerpreis von Halle: Rosenblüten regnen für die Gewinner

Von Frank Czerwonn 21.03.2003, 21:41
Grass bekommt den Bürgerpreis (Foto: dpa)
Grass bekommt den Bürgerpreis (Foto: dpa) dpa

Halle/Saalkreis/MZ. - Tausende Rosenblüten regnete es am Freitagabend im neuen theater. Darüber ging ein Esel, geführt vom Müllerburschen. Diese lebendig gewordene Sage bildete den eindrucksvollen Auftakt zur Verleihung des erstmals vergebenen Bürgerpreises "Ein Esel, der auf Rosen geht".

Mit der Auszeichnung - einer Initiative der Mitteldeutschen Zeitung, des neuen theaters und der Stiftung der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle - werden Bürger geehrt, die Außergewöhnliches für die Region leisten. Über 30 Vorschläge hatte die Jury bekommen. Doch wer wird ausgezeichnet? Die Spannung war groß im ausverkauften, frühlingshaft geschmückten Saal. Moderator Peter Escher verkündete die Gewinner: Neben dem Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass ging der Bürgerpreis an Helga und Hartwig Hahn, die Hilfsgüter für Litauen sammeln, an Dr. Irene Heinrichs, die den Kinderplaneten für krebskranke Kinder mit aufbaute, und an Edeltraud Stanek, die jungen Chinesen in ihren ersten Monaten in Deutschland hilft. Den Sonderpreis der Jury erhielt die Telefonseelsorge Halle.

Strahlende Gesichter, bewegende Worte und Freudentränen gab es, als die Preise durch Heinz Kiegeland, Sprecher der MZ-Geschäftsführung, nt-Intendant Peter Sodann, Friedrich Stumpf, Vorsitzender der Sparkassen-Stiftung, sowie Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) überreicht wurden. Doch war spürbar, dass die Premiere des Preises in eine schwere Zeit fällt. Und so erklang statt bunter Melodien das eindringliche Antikriegslied "Sag mir, wo die Blumen sind".

Der Krieg im Irak beschäftigte auch Preisträger Günter Grass, der für sein Engagement, die Bundeskulturstiftung in Halle anzusiedeln, ausgezeichnet wurde. Er verurteilte unter starkem Beifall den Angriff der USA auf den Irak.

Irene Heinrichs dankte mit Tränen in den Augen allen Helfern des Kinderplaneten und hoffte, dass "der Esel als Reittier des Friedensfürsten bald in Bagdad einreitet." Das Ehepaar Hahn aus Holleben versicherte den Gästen: "Wenn sie Dinge übrig haben, rufen sie uns an. Wir holen sie ab." Edeltraud Stanek konnte ihre Auszeichnung gar nicht fassen. "Ich habe doch bloß geholfen." Dass die "Tugend des Zuhörens" Geltung bekommt, freute Sabine Beck und Klaus-Dieter Cyranka von der Telefonseelsorge. Denn mit dem "Esel, der auf Rosen geht" würden Menschen gewürdigt, die nicht im Mittelpunkt stehen. Und deshalb, so die Initiatoren, wird der Preis im nächsten Jahr wieder verliehen.