Bürgerpreis Bürgerpreis: Mit Arztkoffer nach Indien
Halle/MZ. - Ines Braun spendet seit Jahren Blut, René Brandenburg kümmert sich um alte Menschen. Und die Zahnärzte Dr. Adrian Kozlowski und Dr. Kirstin Eppendorf behandeln Kinder in Indien und Bolivien unentgeltlich. Dieses Engagement für andere Menschen, so meinten MZ-Leser, sei es Wert, gewürdigt zu werden.
Viermal im Jahr macht sich Ines Braun auf den Weg zum Blutspendedienst auf dem Gelände der Bergmannstrost-Klinik. Für die 37-Jährige ist das ein vertrauter Weg, spendet sie doch seit ihrem 18. Lebensjahr Blut, jedesmal 400 Milliliter. Außer einem Frühstück bekommt sie nichts dafür. "Das ist auch in Ordnung so", sagt die gelernte Kartographin, die im Landesvermessungsamt arbeitet. Wie oft sie schon mit ihren Spenden Leben rettete oder Operationen ermöglichte, kann sie nicht sagen. "Vielleicht ist man ja eines Tages selbst auf eine Blutkonserve angewiesen", begründet sie ihr fast 20 Jahre langes Engagement, das sie fortführen will.
Auf einem ganz anderen Gebiet ist René Brandenburg tätig - er betreut ab und an in der Begegnungsstätte der Volkssolidarität in der Südstraße ältere Menschen. Kennen gelernt hat er die Einrichtung 1997 als Zivildienstleistender. Essen austeilen, Veranstaltungen mit organisieren oder sich einfach mal Zeit nehmen für einen Schwatz mit den Senioren - diese Arbeit war ihm so ans Herz gewachsen, dass er dabei geblieben ist. Denn ohne Ehrenamtliche könnte das Angebot in der Begegnungsstätte nicht aufrecht erhalten werden. "Also arbeite ich mit, es macht ja auch Spaß", sagt der 26-Jährige, der bei der Havag tätig ist.
Entwicklungshelferin in fernen Ländern - das wollte Dr. Kirstin Eppendorf schon als Kind werden. Nun ist die gebürtige Müchelnerin Zahnärztin mit eigener Praxis in Halle - und hat sich den Traum erfüllt, obgleich nur für wenige Wochen im Jahr. Mit ihrem Kollegen Dr. Adrian Kozlowski aus der Uni-Zahnklinik war sie mehrmals in Indien sowie in Bolivien, um in Zusammenarbeit mit der Kindernothilfe-Organisation unentgeltlich kleine Patienten zu behandeln. Dafür opferten beide ihren Urlaub und zahlten zudem die Reisekosten aus eigener Tasche. Im Vorjahr wurde aus der Privat-Initiative ein Verein: "Zahnärzte & Helfer für Kinder in Not" (www.cepillo.de).
"Dadurch können wir jetzt Spenden sammeln und auf Sponsorensuche gehen", erklärt Dr. Kozlowski als Vorstandsvorsitzender. Denn fortgesetzt werden soll die Arbeit auf jeden Fall, vor allem in Bolivien. Dort haben Kinder oft schlechte Zähne. "Wenn wir mit unserer Ausrüstung ins bolivianische Hochland fahren, nehmen die Leute sogar Tagesmärsche in Kauf, um sich behandeln zu lassen", erzählt der Hallenser weiter, der mit seiner Kollegin Spanisch lernt, um sich besser verständigen zu können.