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Bundestagswahl Bundestagswahl Halle (Saale): Diese Hallenser ziehen in den Bundestag

25.09.2017, 08:59
Diese Hallenser ziehen in den Bundestag: Christoph Bernstiel (CDU), Karamba Diaby (SPD), Frank Sitta (FDP), Petra Sitte (Linke).
Diese Hallenser ziehen in den Bundestag: Christoph Bernstiel (CDU), Karamba Diaby (SPD), Frank Sitta (FDP), Petra Sitte (Linke). Montage MZ

Halle (Saale) - Im Sommer war Christoph Bernstiel noch als Besucher im Bundestag, hat von der Besucherplattform in den Plenarsaal geschaut. „Da bekommt man schon Respekt“, sagte der 33-Jährige. Am Sonntagabend hat sich der hallesche CDU-Spitzenkandidat das Direktmandat für seinen Wahlkreis geholt. Vor der Bar „Lujah“ wurde er von seinen Anhängern mit „Bernstiel, Bernstiel“-Rufen empfangen. „Nein, ich war mir nicht sicher, ob ich es packe“, erklärte Bernstiel.

Die CDU ist der Sieger im Wahlkreis 72. Mit einem Abstand von rund sieben Punkten folgen die Linken, dahinter liegt die AfD. Für die SPD reicht es nur für Platz vier. Die Grünen spielten keine Rolle. Die Wahlbeteiligung war mit über 70 Prozent so hoch wie zuletzt 2005.

„Wir haben den Wahlkreis gewonnen. Ich bin ein sehr zufriedener Kreisvorsitzender heute Abend. Wir läuten den Generationswechsel ein“, meinte Bildungsminister Marco Tullner (CDU). Bernstiel folgt auf Christoph Bergner, der nicht noch einmal angetreten war.

Ein Platz im Bundestag ist Petra Sitte durch den Listenplatz eins in Sachsen-Anhalt sicher

Petra Sitte hatte sich bei der Wahlparty der Linken in „Strieses Biertunnel“ anfangs kämpferisch gegeben: „Ich möchte das Direktmandat unbedingt gewinnen“, so die Spitzenkandidatin. Ein Platz im Bundestag ist ihr durch den Listenplatz eins in Sachsen-Anhalt sicher. Am Ende des Wahlabends war sie dennoch unzufrieden mit dem Ergebnis: „Solange es einen Rechtsruck gibt, können wir nicht zufrieden sein“, sagte sie zu dem Ergebnis der AfD. Das eigene Ergebnis sei dadurch für sie sekundär.

SPD-Politiker Karamba Diaby zieht nach Zitterpartie in den Bundestag

Für die SPD wurde der Wahlabend zur Zitterpartie. Die gesamtdeutschen Zahlen um 18 Uhr verhießen nichts Gutes und führten zu versteinerten Mienen in der SPD-Zentrale in der Märkerstraße. Lange sah es so aus, als würde Direktkandidat Karamba Diaby nicht wieder in den Bundestag einziehen. Erst nach langem Warte kam die Gewissheit, dass er über Ausgleichsmandate den Sprung ins Parlament schafft. Er übte Selbstkritik: „Bei dem knappen Ergebnis würde ich meine Wahlkreisarbeit optimieren.“

Er wolle noch mehr nach den Sorgen der Bürger fragen. Bezogen auf die AfD-Direktkandidatin Evelyn Nitsche, die bei kaum einer Podiumsdiskussion aufgetaucht sei, sagte er: „Wenn die Leute so einen No-Name wählen, ist die Frage: Was machen wir falsch?“

FDP-Spitzenkandidat Frank Sitta war in Berlin ein gefragter Mann

FDP-Spitzenkandidat Frank Sitta war in Berlin als Mitglied des FDP-Bundesvorstandes ein gefragter Mann und hetzte von Interview zu Interview. Zwischendurch schaltete er sich per Skype zu den Parteifreunden im halleschen Brauhaus: „Ich habe mich vor allem bei den Wahlhelfern bedankt.“ Er freute sich über das Ergebnis seiner Partei, die wieder in den Bundestag einzieht und natürlich auch über sein eigenes.

Mit Frank Sitta und Christoph Bernstiel ziehen somit zwei Neulinge in den Bundestag ein.

AfD-Spitzenkandidatin Evelyn Nitsche war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Gegen den Erfolg ihrer Partei demonstrierten am Abend rund 150 Linke. Ein Demonstrationszug zog mit Transparenten und Sprechchören und von der Polizei abgesichert durch die Stadt. (mz)

Christoph Bernstiel wird von seinen Parteifreunden empfangen.
Christoph Bernstiel wird von seinen Parteifreunden empfangen.
Holger John / VIADATA Photo