Bio made in Osendorf Bio made in Osendorf: Dieser Bio-Bauernhof setzt extrem auf Nachhaltigkeit

Halle (Saale) - Die ersten Kürbisse sind reif. Der Salat steht trotz der Witterung gut und auch die Tomatenpflanzen im Folienzelt tragen bereits viele rote Früchte. Fünf Tomatensorten findet man dort, von der kleinen süßen Cocktailtomate bis hin zur großen, sehr aromatischen Fleischtomate.
Auf dem Bauernhof von Sabine und René Thielicke gedeihen viele verschiedene Gemüsepflanzen, sie werden im Freiland oder in Gewächszelten angebaut. Dazu gibt es Grünflächen, wo eigentlich das Futter für die Tiere wachsen soll, wenn die Sonne nicht alles vertrocknet hätte.
Bio-Bauernhof in Osendorf: Die Thielickes setzen auf nachhaltigen Anbau
Auch Körnerfutter für die Tiere und Kartoffeln bauen die Thielickes an. Sie haben 130 Hühner, dazu Gänse und Enten. Insgesamt verfügen sie über 18 Hektar Grünland und fünf Hektar Ackerfläche. Am Rande der Äcker gibt es breite Blühstreifen für Insekten.
Sabine und René Thielickes Hof heißt „Biophilja“ und liegt in Osendorf, gleich hinter dem Gut Döllnitz. Sie betreiben regenerative Landwirtschaft, setzen auf Permakultur, ein Konzept, das auf die Schaffung von dauerhaft funktionierenden nachhaltigen Kreisläufen zielt, ökologisch und ökonomisch.
Bio-Bauernhof in Osendorf: „Die Leute sollten sich mehr darauf besinnen, was sie essen und wie die Tiere behandelt werden.“
Der Hof ist Bioland zertifiziert. „Wir wollen hier etwas Sinnvolles tun, etwas bewirken, was in unserer Macht liegt, gesunde Lebensmittel regional produzieren und den direkten Kontakt zu den Menschen haben“, erklärt René Thielicke. Und seine Frau fügt hinzu: „Wir möchten Vorbild sein. Die Leute sollten sich mehr darauf besinnen, was sie essen und wie die Tiere behandelt werden.“
Insofern sei es für sie nicht schwer gewesen das Bioland-Zertifikat zu bekommen, weil die dafür notwendigen Voraussetzungen ohnehin ihren Vorstellungen von Landwirtschaft entsprächen. Vor zwei Jahren hatten die Thielickes die Idee, einen Biohof zu gründen.
Klare Aufgabenverteilung auf dem Bauernhof
René Thielicke wuchs auf einem Bauernhof in Burgliebenau auf, den sein Bruder vom Vater übernahm. Er selbst ist Ingenieur für Landmaschinen und promovierter Landwirt. Sabine Thielicke wurde ebenfalls auf dem Land groß, mit vielen Tieren, Hühner, Tauben und Schweinen. Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, doch dann lernte sie ihren Mann kennen und die Kinder, Luc (heute neun Jahre alt) und Lisa (sechs) kamen auf die Welt.
Auf dem Hof gibt es eine klare Arbeitsteilung: sie ist für die Tiere, er für die Pflanzen zuständig.
Bio-Bauernhof in Osendorf: Früher stand hier eine Kaserne der NVA
Bis sie mit der Umsetzung ihres Vorhabens loslegen konnten, war es ein längerer Weg. „Es war schwierig, eine kleine Einheit zu finden mit Hof, Äckern und Grünflächen“, sagt René Thielicke. Da die Thielickes mit den Betreibern des Demeter zertifizierten Guts Döllnitz befreundet sind, haben sie von Inhaber Thomas Schubert Flächen bekommen. Schubert sei von den Pachtflächen zurückgetreten. Der Besitzer sei mit dem Wechsel einverstanden gewesen.
Der Vorteil: Die Flächen waren bereits seit den 90er Jahren für den Bio-Landbau geprüft. Dies war wichtig, da es sich um ein ehemaliges Kasernengelände der NVA handelt. Seit Oktober 2017 wurden konkrete Pläne für den vielfältigen Anbau von Feldfrüchten und die Tierhaltung gemacht.
Hofladen geplant: Was die Thielickes für die Zukunft noch vorhaben
Für die Zukunft haben die Thielickes noch jede Menge Pläne. So will man Wiesen mit Obstbäumen und Hecken bereichern und die vorhandenen Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus umbauen, in dem künftig auch ein Hofladen entstehen soll. „Dort wollen wir eigene und Produkte von befreundeten Höfen anbieten“, sagt Sabine Thielicke.
Wer nicht so lange warten will, bis der Hofladen in Osendorf eröffnet wird, kann Bioland-Produkte made in Osendorf in verschiedenen Bioläden wie „Naturell“ und „Biotopia“ in Halle und „Saale Naturkost“ in Merseburg kaufen. Auch auf dem regelmäßigen stattfindenden Bio-Abendmarkt in Halle ist man vertreten. Und auch die ersten Gemüse-Kisten werden inzwischen geliefert. (mz)
››Weitere Informationen im Internet unter www.biophilja.net
