Umbaupläne Bergzoo Halle Bergzoo Halle soll umbebaut werden: Das soll sich bis 2031 am Reilsberg verändern

Halle (Saale) - 2031. In jenem Jahr soll in Halles Zoo die Vorbereitung auf die Zukunft abgeschlossen, das Gelände in vier große Themenbereiche – Patagonien, Regenwälder, Gebirge und Savanne – aufgeteilt, die Infrastruktur erneuert sein. Zoo-Direktor Dennis Müller stellte die Pläne im September 2015 vor. 14 Monate später nehmen die Umbauideen nun konkrete Formen an. Dem Aufsichtsrat wurde auf seiner jüngsten Sitzung die Umsetzungsstudie für die erste Phase bis 2020 vorgelegt, in der vor allem die Infrastruktur im Fokus steht, etwa in Form des Saaleeingangs oder eines neuen Parkhauses.
Neben der Einschätzung, dass die geplanten Vorhaben baulich wie finanziell realisierbar sind, bietet das Papier vor allem überraschende Zahlen. Demnach würde Phase eins der Zoo-Erneuerung 21,6 Millionen Euro kosten, knapp sechs Millionen Euro mehr als vor Jahresfrist kalkuliert. Der Zoo müsste jedoch selbst 9,6 Millionen Euro weniger zahlen, denn es sollen nun 15,6 Millionen Euro als Fördermittel aus dem Programm zur „Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur – Tourismus“ (GRW) eingeworben werden.
Halle: 11,2 Millionen Euro für Tourismusprojekte entlang der Saale beantragt
Aus diesem Topf hatte die Stadt im Sommer bereits 11,2 Millionen Euro für Tourismusprojekte entlang der Saale beantragt. Daran knüpft nun die Argumentation des Zoos an: Durch die geplanten Projekte, die großteils öffentlich zugänglich wären, würde der Tourismus gefördert und der Reilsberg mit den Besucherströmen entlang der Saale verknüpft. Leisten soll dies etwa der neue Saaleeingang an der Seebener Straße, mit 10,7 Millionen Euro Kernstück der ersten Phase.
Statt des gegenwärtig eher abschreckenden Einlasses soll hier, laut Studie, ein architektonisch „hochattraktiver“ – in Planungsskizzen als Glasgebäude dargestellter – zweigeschossiger Bau entstehen: unten eine öffentlich zugängliche Kletter- und Erlebniswelt samt Gastronomie, oben der eigentliche Eingang zum Zoo. Von dem aus soll ein knapp 100 Meter langer Höhenweg über die zur Savannenlandschaft erweiterte Elefantenanlage direkt auf das Dach des Elefantenhauses führen. Für die Umsetzung des Projekts müsste das marode, aktuell mit Netzen gesicherte Haus Seebener Straße 172 weichen, ebenso einige Anbauten der Reilsburg. Wie auch die übrigen Projekte soll der neue Saaleeingang bis Sommer 2020 stehen.
Zoo Halle: Reichen bestehende 168 Stellflächen im Parkhaus aus?
Mit den erhofften zusätzlichen Gästen im Zoo und an der Saale würde wohl auch der Parkplatzbedarf steigen. Dabei, so die Studienautoren, würden die bestehenden 168 Stellflächen im Parkhaus neben dem Haupteingang schon jetzt an belebten Tagen nicht ausreichen. Abhilfe soll ein 2,3 Millionen Euro teures Parkhaus an der Ecke Emil-Eichhorn-/Seebener Straße vis à vis zum neuen Saaleeingang schaffen, mit 103 Stellflächen.
Während für dieses Fördermittel beantragt sind, müsste der Zoo den 3,6 Millionen Euro teuren Umbau der leer stehenden Reilschen Villa neben dem Haupteingang selbst zahlen. Diese soll künftig als Verwaltungssitz dienen. Für das Erdgeschoss ist zudem ein Restaurant geplant, nebst öffentlich zugänglichem Biergarten. Das derzeit ebenfalls leerstehende Haus hinter der Villa wird eine neue Verwendung als Verwaltungs- und Sozialgebäude finden.
Bergzoo: Anlagen für Berberaffen und Brillenbären entstehen
Durch die mögliche Fördermittelfinanzierung ergeben sich für den Zoo neue Spielräume, weshalb nun einige Gehegeprojekte, die eigentlich erst für Phase zwei nach 2020 eingetaktet waren, vorgezogen werden. Konkret sollen in den kommenden Jahren die Anlagen für Berberaffen und Brillenbären entstehen. Letztere sollen künftig gemeinsam mit der Vikunja-Anlage das Kernstück des Teilbereichs „Anden“ bilden. Die Berberaffen würden auf dem umgebauten Areal der ehemaligen Steinbockanlage unterkommen – in einem begehbaren Gehege.
Sollte die zuständige Investitionsbank Sachsen-Anhalt (IB) die Förderanträge bewilligen, müsste der Zoo für Phase eins seiner Zukunftspläne noch etwa sechs Millionen Euro selbst zahlen. Etwas mehr als die Hälfte davon soll durch Eigenmittel und Kredite aufgebracht werden. Der Rest durch Verkäufe. Durch den Umzug der Verwaltung und den neuen Saaleeingang bräuchte der Zoo mehrere Gebäude, wie die Zoovilla und die Reilsburg, nicht mehr. Sie sollen verkauft werden. Kalkulierter Erlös: 2,9 Millionen Euro.
Zoo Halle: Entscheidung über die Förderanträge steht aus
Eine Entscheidung über die Förderanträge könne erst getroffen werden, wenn die Planungsunterlagen vervollständigt seien, erklärt IB-Sprecherin Michaela Möllhof. Die Stadt soll deshalb nun genauere Planungen einreichen. Zoodirektor Müller gibt sich zuversichtlich, dass man alle Fördervoraussetzungen erfülle.
Zu einem möglichen Plan B, sollte dies am Ende doch nicht der Fall sein, gibt er sich eher bedeckt: „Die Planungen werden stets den aktuellen Gegebenheiten angepasst.“ Der Zoo möchte aber ohnehin künftig mehr Spenden und Sponsorengelder einwerben. Müller erklärt: Der Zoo werde 2017 mit dem Förderverein und dem Gastronomiepächter weitere Projekte realisieren. Bereits fertiggestellt seien die Gehege für Zebras und den Roten Panda. (mz)
