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Bergzoo Halle Bergzoo Halle: Schokobraun und winzig klein

Von HEIDI POHLE 04.05.2011, 17:46

Halle (Saale)/MZ. - Die zwei kleinen Kerle sind seit gerade mal einem Tag ein Frosch; bis zum Mittwoch lebten sie noch im Kaulquappen-Stadium und schwammen - jeder für sich - in einem Plastebecher. Nun aber bewohnen sie mit ihren älteren Geschwistern ein Terrarium. So klein die Schokoladen-Frösche mit ihren zwei Zentimetern auch sind - unter den Jungtieren im Bergzoo nehmen sie mit ihrer schokobraunen Haut, auf der mintgrüne Punkte prangen, zweifellos die Rolle der Stars ein.

Mit viel Zeit und Mühe werden rund 50 der geschützten Amphibien herangezogen - und zwar zum ersten Mal, nachdem 2009 ein Dutzend der Exoten nach Halle kamen. Wie Revierleiterin Cornelia Hofmann erklärt, brauchten die Frösche einige Zeit, um Nachwuchs zu produzieren. Anfang des Jahres war es dann aber so weit. Nun sind nach etwa 140 Tagen aus den ersten Kaulquappen putzige, springlebendige Mini-Frösche geworden.

Die stammen ursprünglich aus einer Gebirgsgegend im Norden von Peru, wo sie in etwa 1 000 Meter Höhe in Bromelien (Ananasgewächsen) an Felswänden und auf Bäumen leben. Einzig in der Nähe des Dorfes Santa Rosa sollen sie bislang gesichtet worden sein.

Entsprechend kompliziert ist ihre Aufzucht. So müsse das Wasser täglich gewechselt werden, um tödliche Pilzkrankheiten zu vermeiden, sagt Cornelia Hofmann. Zu fressen bekommen sie Moos, aber auch fein geraspelte Hühnerleber, vermischt mit Brennnessel-Spitzen, um Streichholzbeinchen vorzubeugen. Fruchtfliegen fangen sie sich selber. "Wir wissen noch sehr wenig über diese Art." Der Name Excidobates mysteriosus komme nicht von ungefähr. Deshalb werde die Aufzucht auch dokumentiert.

Wer Weibchen und wer Männchen ist, das lasse sich jetzt noch nicht sagen, so Cornelia Hofmann, die den Tieren ein Terrarium mit kleinen Bromelien, Moos und Rinde eingerichtet hat. Später seien die gut drei Zentimeter großen Männchen nicht an quakenden, sondern an rasselnden Lauten zu erkennen. Da nicht alle jungen Schoko-Frösche im Bergzoo bleiben können, gingen die ersten zehn an einen Tierpark in Wroclaw (Polen). Giftig sind die Winzlinge übrigens nicht - ihr Hautgift verlieren sie aufgrund anderen Futters in der Gefangenschaft.