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Beliebte Pizzeria in Halle Beliebte Pizzeria in Halle: Shitstorm gegen Inhaber von "Rote Soße"

Von Oliver Müller-Lorey 13.03.2017, 19:40
Koch Mathias Herbarth belegt eine Pizza in der „Roten Soße“.
Koch Mathias Herbarth belegt eine Pizza in der „Roten Soße“. Pizzeria/Bruhn

Halle (Saale) - Eine der bislang beliebtesten Pizzerien in Halle, die „Rote Soße“ in der Großen Ulrichstraße, steht im Internet derzeit massiv in der Kritik. Hunderte User rufen zu einem Boykott des vor allem bei jungen Hallensern beliebten Lokals auf. Viele drohen, die Pizzeria nie wieder besuchen zu wollen.

Im sozialen Netzwerk „Jodel“, das ebenfalls gern von Studenten genutzt wird, hat sich mittlerweile sogar ein eigener Begriff für die „Pizza-Affäre“ etabliert: #rotesoßegate. Kein anderes Thema wird bei netzaffinen Hallensern so heftig diskutiert wie die Vorgänge rund um die Pizzeria.

Beschimpfungen im Netz

Grund für den Shitstorm ist das Verhalten des Geschäftsführers Andrej Sikan und eines Mannes, der in der Roten Soße arbeiten soll. Unter Sikans Namen  wird auf der Facebookseite des Restaurants ein Nutzer als „Idiot“ beschimpft. Einem Gast, der die Gaststätte mit nur zwei von fünf Sternen bewertete, wurde geschrieben: „Für so eine unkonstruktive Kritik gehörst du in den Pizzaofen!!!“

Ein Mann, der Mitarbeiter der Pizzeria sein soll, beleidigte einen anderen Nutzer als „große Enttäuschung“. Er solle zum Psychiater gehen und habe für „so eine Scheiß-Bewertung“ ein lebenslanges Hausverbot verdient. Ob es sich bei dem Kommentator tatsächlich um einen Mitarbeiter handelt, blieb am Montag unklar.

Denn Sikan wollte mit der Mitteldeutschen Zeitung nicht sprechen. Zwei Telefonate beendete er nach wenigen Sekunden, nachdem er von „Hetze gegen sich“ gesprochen hatte und davon, dass man ja sowieso eine vorgefertigte Meinung gegen ihn habe. Auf eine schriftliche Bitte um eine Stellungnahme antwortete das Unternehmen nicht.

Kampf um Bewertungen

#rotesoßegate zog auch am Montag immer weitere Kreise und entwickelte eine unkontrollierte Eigendynamik. Zunächst bewerteten auffallend viele Nutzer das Bistro auf Facebook mit nur einem Stern - ein Zeichen dafür, dass einem der Besuch in einem Lokal überhaupt nicht gefallen hat. Ob die Nutzer tatsächlich alle Pizza in dem Lokal probiert haben, ist zweifelhaft, zumal in sozialen Netzwerken dazu aufgerufen wurde, die „Rote Soße“ schlecht zu bewerten.

Am Montagnachmittag änderte sich das Bild dann und auf der Facebookseite des Restaurants bewerteten auffallend viele Nutzer ihren Besuch mit voller Punktzahl. Daraufhin warfen zahlreiche Zuschauer des zum Stadtgespräch mutierten Spektakels den Betreibern vor, unechte Internet-Profile zu erstellen, um gegen die schlechte Bewertung der Seite anzukämpfen. Eine offizielle Stellungnahme oder Entschuldigung vom Geschäft gab es bis zum Montagabend nicht. (mz)