Bürgermeister fast angefahren Bedrohungen, Vandalismus und mehr: So gefährlich ist die Baustelle in Heide-Nord in Halle
Bürgermeister Egbert Geier besucht Halles nervigste Baustelle und wird fast angefahren. Anwohner wurde bedroht. Unbekannte schießen auf Straßenlampen.

Halle/MZ - Der Fahrer im Mercedes gibt Gas. Bürgermeister Egbert Geier (SPD), der am Freitagmittag Halles nervigste Baustelle in Heide-Nord besucht, muss zur Seite springen. Das Auto hat in der Nordstraße nichts zu suchen, rauscht aber dennoch durch den abgesperrten Bereich. „So geht das hier ständig. Die Leute pfeifen auf Verbote“, sagt Bauleiter Thomas Vogt. Am 7. Oktober hatte die MZ über die Situation am und rund um den neuen Kreisverkehr berichtet. Der Polier der Baufirma Strabag, Frank Keil, hatte über den Nervenkrieg berichtet, der dort tobt. Arbeiter wurden als „faule Schweine“ beschimpft. Zudem werden Bankette und Randbereiche regelmäßig beschädigt, Sperreinrichtungen und Schranken zur Seite geräumt.
„Seit wir hier arbeiten, haben wir nicht ein Dankeschön von Passanten bekommen, weil wir die Verkehrsanlagen verbessern. Stattdessen ist die Stimmung durchgehend aggressiv. So etwas habe ich noch nie erlebt“, sagt Jürgen Sprenger, Technischer Gruppenleiter bei der Strabag. Geier ist gekommen, um nach dem MZ-Beitrag mit den Arbeitern zu sprechen. „In dieser Dimension habe ich von derartigen Problemen noch nie gehört. Bei aller Kritik, die man ja äußern kann: Hier wurden Grenzen überschritten“, meint der Bürgermeister.
Vandalismus verzögert die Fertigstellung der Baustelle
Der Mercedes-Fahrer ist nicht der Einzige, der mitten während der Arbeitszeit auf das Durchfahrtsverbot pfeift. Auch ein Transporter zischt vorbei, dazu Motorrad- und Radfahrer. Florian Gaube wohnt direkt am neuen Kreisel. Er ist froh, dass der Knoten zur Waldstraße umgebaut wird. „Wir haben hier viele schlimme Unfälle erlebt. Ich hoffe, dass es jetzt sicherer wird.“ Auch Gaube und seine Familie sind zur Zielscheibe wütender Bewohner aus dem Umfeld geworden, weil sie Warnbaken aufgerichtet haben, die andere zur Seite räumten.

„Wenn die Baustelle ruht, dann werden hier alle Regeln gebrochen. Wir sind schon bedroht worden, weil wir vor unserer Tür versucht haben, Ordnung auf der Baustelle zu halten“, erzählt er. Die Stadt habe es versäumt, vor Beginn der Arbeiten die Bürger vernünftig aufzuklären. „Ein Teil des Problems ist hausgemacht“, sagt er. Zudem fühlt er sich von den Sicherheitsbehörden im Stich gelassen. Er habe sowohl beim Ordnungsamt wie bei der Polizei angerufen. „Aber gekommen ist keiner“.
Am 18. Oktober, so verspricht es Bauleiter Thomas Vogt, wolle man den neuen Kreisverkehr für alle Fahrzeugführer in Betrieb nehmen - so es der Vandalismus zulässt. Etwa 14 Tage habe man bereits verloren, weil man immer wieder die Schäden abarbeiten müsse, die von Autofahrern und anderen verursacht werden. Neuerdings werden die neuen LED-Straßenleuchten, die in acht Metern Höhe sind, beschossen. Drei Gläser seien bislang zerstört worden, sagt Vogt.