Baudenkmal an der Kleinen Klausstraße in Halle Baudenkmal an der Kleinen Klausstraße in Halle: Wird "Tripperburg" saniert?

Halle (Saale) - Die seit Jahren leerstehende ehemalige „Poliklinik Mitte“ verfällt. Der Gebäudekomplex an der Kleinen Klausstraße ist als Ort erschütternden DDR-Unrechts - in der „Tripperburg“ wurden Frauen misshandelt - in die öffentliche Diskussion geraten. Ein Gedenkstein ist geplant. Doch ansonsten herrscht Schweigen rund um eines der wertvollsten Baudenkmäler der Stadt, das unter anderem im 18. und 19. Jahrhundert Halles beste Herberge war, nämlich das „Hotel zum Kronprinzen“.
Frankonia und Stadt schweigen
Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) hatte im Oktober vergangenen Jahres angekündigt, die unansehnliche Immobilie am „Touristenweg“ zu Händelhaus und Domplatz wenigstens zu verhüllen. Auf der Plane sollten Stationen hallescher Geschichte dargestellt werden. Rund 20.000 Euro sollte dies kosten. Weil es aber gerade Gespräche mit Investoren gebe, so Wiegand, stelle man die Verhüllung für drei Monate zurück. Ein halbes Jahr später wird auf Nachfrage noch immer mitgeteilt: „Die Stadt befindet sich aktuell in Gesprächen mit Investoren.“ Zu laufenden Gesprächen mit Investoren oder Eigentümern gebe aber keine Auskunft. Eigentümer ist nicht die Stadt. „Frankonia Eurobau möchte Ihre Fragen derzeit leider nicht kommentieren“, lässt das Unternehmen mitteilen.
Firma verantwortungslos gegenüber Baudenkmälern in Halle
Dies ist seit Jahren die immer gleiche Antwort auf Nachfragen zum Engagement der Firma in Halle. Das kritisiert Henryk Löhr vom Arbeitskreis Innerstadt scharf. „Frankonia Eurobau AG, die sich selbst zu den ,leistungsfähigsten Anbietern im Bereich Immobilien-Projektentwicklung‘ zählt, erweist sich als vollkommen verantwortungslos gegenüber den Baudenkmalen in ihrem Besitz in Halle.“
Zu diesen stadtgeschichtlich wertvollen Häusern zählt vor allem der spätgotische Mittelbau des einstigen Stadtpalais Kühler Brunnen, am Markt 16. Auch die Gebäude Brüderstraße 9 und 10 zählen dazu. Sie gehören zum 2004 fertiggestellten „Händelhauskarree Halle“, das von der Kaufhof AG und der Stadt genutzt wird. Dort gibt es außer unsanierten Häusern neben der hoch aufragenden Betonzufahrt zum Kaufhof noch immer Brachflächen. (mz)