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Band aus Bitterfeld Band aus Bitterfeld: Goitzsche Front feiert Jahresabschluss in Halle

Von Steffen Könau 24.12.2018, 12:31
Goitzsche-Front-Sänger Pascal Bock
Goitzsche-Front-Sänger Pascal Bock Steffen Könau

Halle (Saale) - Von wegen Stille Nacht. Die Bitterfelder Rockband Goitzsche Front hat in der letzten Nacht vor dem heiligen Abend das bisher erfolgreichste Jahr der Bandgeschichte gefeiert.

Im halleschen Kultur-und Kongresszentrum zelebrierte das Quartett mit zahlreichen Gästen und einem Saal voller Fans – darunter auch HFC-Star Toni Lindenhahn - eine Show mit voller Hochgeschwindigkeitspunk. Verstärkt um klassische Musiker aus Leipzig gab es zudem erstmals einen Block aus Balladen wie „Menschlich“ und „Tag des Regens“.

Sänger Pascal Bock bedankte sich zu Beginn für ein Jahr, das ihm und seinen Bandkollegen Träume erfüllt habe, die sie sich niemals zu träumen gewagt hätten. „Als wir anfingen, haben wir im Probenraum nur Bier getrunken“, sagte er.

Mit dem letzten Album „Deines Glückes Schmied“ war den vier Jugendfreunden aus Bitterfeld dann als erster Band aus Sachsen-Anhalt seit Tokio Hotel der Sprung an die Spitze der deutschen Verkaufshitparade gelungen. Eine nahezu ausverkaufte Tournee durch ganz Deutschland folgte, ebenso Einladungen zu großen Open-Air-Festivals.

Warum Bock, Gitarrist Maximilian Beuster, Bassist Christian Schulz und Schlagzeuger Tom Neubauer auf einer solchen Erfolgswelle schwimmen, zeigen sich auch in den knapp zwei Stunden auf der Bühne im edlen halleschen Kultur- und Kongresszentrum.

Goitzsche Front begeistert im Kongresszentrum

„Hier hat vor 15 Jahren zum letzten Mal ein Konzert stattgefunden“, wunderte sich Pascal Bock zu Beginn, dass der wunderbare Saal nicht öfter genutzt wird. Man sei gekommen, „um den Staub aus den Ritzen und Mauern zu blasen“, kündigte Bock an – und mit „In alter Manier“ startet das erstmals in Halle stattfindenden Jahresabschlusskonzert von Sachsen-Anhalts derzeit erfolgreichster Band dann auch gleich furios.

Und dabei bleibt es auch. Beinahe jedes Lied ist eine Hymne, die vom Publikum lauthals mitgesungen wird. Nach einer halben Stunde fällt dann auch der schwarze Vorhang hinter der Bühne und die Fans sehen ein Streicherquartett und eine Balletttänzerin, die auf einem Gerüst vor großen Videoleinwänden spielen und tanzen.

Es wird besinnlich, während Bock über Trauer, Liebe und Enttäuschung singt Mutmacher-Lieder, bei denen sich die Fans im Parkett in den Armen liegen und einige sogar tränen verdrücken. Oben auf der Bühne fällt den Musikern nach dem Experiment mit den klassischen Kollegen mehr als ein Stein vom Herzen: „Wir haben so lange geübt und nun hat alles geklappt“, freut sich Pascal Bock.

Es folgte eine Rückkehr auf die Hochgeschwindigkeitsstrecke mit neuen Hits wie „Streichholz und Benzin“ und „N.S.O.W.“ und Goitzsche-Front-Klassikern wie „Hafen und Herz“, bei denen der Fan-Chor zuweilen lauter ist als die Band. Vor „Schweinepriester“ macht Bock eine eindeutige Ansage an alle, die seiner Band wegen ihres martialischen Namens übel nachreden: „Den Mittelfinger für alle Nazis!“, ruft er und bekommt Jubel aus dem Saal.

Punk, Pogo, Bier und wippende Knie selbst auf der VIP-Tribüne, wo auch die Familien der Musiker stehen – spätestens, als die Trabi-Hymne „Männer aus Stahl“ und der störrische Ostdeutschland-Song „Der Osten rockt“ erklingen, gibt es im Saal kein Halten mehr. „Danke, danke“, ruft Maxi Beuster in den längst angebrochenen Heiligen Abend.  (mz)