Ärger mit Fahrkartenautomaten der Havag: Ärger mit Fahrkartenautomaten der Havag in Halle (Saale): Geld weg, aber kein Ticket

Halle (Saale) - Die neuen mobilen Fahrkartenautomaten, die derzeit in den Straßenbahnen in Halle eingebaut werden, sorgen derzeit für einiges Kopfschütteln bei den Fahrgästen der Halleschen Verkehrs AG (Havag). Immer wieder kommt es vor, dass die Automaten abstürzen. Das bereits gezahlte Geld ist dann erstmal weg, berichten Fahrgäste gegenüber der MZ.

Dabei sind die Fahrkartenautomaten, um die es in diesen Fällen geht, so gut wie neu. Erst im Januar diesen Jahres hat die Havag damit begonnen, die alten Fahrkartenautomaten in Bussen und Straßenbahnen gegen die neuen auszutauschen.

144 Automaten in Straßenbahnen und Bussen sowie 20 an den Haltestellen sollen bis Ende des Jahres verbaut werden. Rund 150 Kilo wiegt der Neue, wenn er mit Münzen gefüllt ist. Die Montage dauert übrigens rund drei Tage samt der Vorbereitung der Datenleitungen und Elektronik.

Auch finanziell ist das Gerät keine Kleinigkeit: Mit 15.000 Euro hängt da der Wert eines Kleinwagens. Allein für die Automaten in den Havag-Fahrzeugen legt die Stadtwerke-Tochter 2,1 Millionen Euro hin.

Nicht wenig Geld also - und nun das. „Mir ist das schon ein paar Mal passiert“, sagt Luise Kermbach. Bei einem Vor-Ort-Test der MZ in einer der bereits mit einem der neuen Automaten ausgestatteten Straßenbahnen passiert es gleich beim ersten Versuch: Der Automat nimmt den Fünfeuroschein an, das Display blinkt, zeigt eine Fehlermeldung und nach einem kurzen Neustart ist der Automat wieder im Anfangsstadium. Von dem gezahlten Geld will der Automat nichts mehr wissen. Aber was nun tun: Neuer Versuch? Schwarzfahren?

Und wo ist das Geld? Bei der Havag ist das Problem bereits bekannt: „Den Sachverhalt kennen wir und sind dazu ständig in Kontakt mit dem Hersteller, der natürlich nachbessert“, sagt Havag-Sprecherin Iris Rudolph. Weil System und Technik der neuen Automaten sehr komplex und sensibel seien, könne es immer mal noch zu Fehlern kommen. In der vergangenen Woche habe die Firma bereits ein Softwareproblem behoben und werde auch das des „Geldeinziehens“ in Kürze lösen, versichert die Sprecherin.

Die Fahrgäste bräuchten sich allerdings keine Sorgen zu machen, nun als Schwarzfahrer zur Kasse gebeten zu werden, wenn der Automat streikt. „Es gibt ein kleines Schild direkt am Automaten – dort steht, was die Fahrgäste in solchem Fall tun können“, sagt Iris Rudolph. So können die Fahrgäste gleich vor Ort die Havag-Kundenhotline anrufen oder später in einem der Havag-Service-Center gehen und das Problem melden.

Verzögerungen soll es beim Einbau der Fahrkartenautomaten nicht geben. Im Gegenteil: Die Havag werde sogar früher fertig als geplant. Ursprünglich sollte der Einbau der neuen mobilen Automaten in den Bussen und Bahnen des Unternehmens bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Doch man komme laut Havag-Sprecherin derzeit sehr gut voran und haben bereits drei Viertel der Geräte eingebaut - also 110 von 144 Geräten.

Der Einbau in die Busse wird voraussichtlich Ende Juli und in Bahnen Ende Oktober 2017 abgeschlossen sein. An den Türen der ausgerüsteten Fahrzeuge werden zudem die Aufkleber „Kein Automat im Fahrzeug“ ersetzt durch den Tipp „Hier können Sie Fahrkarten kaufen.“

Alle Fahrkarten an den neuen mobilen Automaten werden zudem unentwertet ausgegeben, sodass Fahrgäste Tickets auch auf Vorrat kaufen können. Für Probleme gibt es auf der Internetseite havag.com ein extra Kontaktformular mit dem Betreff „Automat“.

Wichtig: Der Fahrgast sollte sich das Datum, die Uhrzeit und die Fahrzeugnummer notieren. „Wir können die Fälle genau nachvollziehen und sind in der Lage, dann umgehend das Geld zurückzuerstatten“, versichert die Sprecherin. Zudem gilt: „In diesem Sonderfall dürfen die Fahrgäste ohne Ticket bis zu ihrem Ziel weiterfahren.“ (mz)