Antrag gegen Pestizide Antrag gegen Pestizide: Dürfen Kleingärtner bald nicht mehr spritzen?

Halle (Saale) - Wenn Schnecken, Pilze oder Läuse die Obstbäume im Kleingarten bedrohen, greifen einige Hobby-Gärtner zu Pflanzenschutzmitteln, sogenannten Pestiziden. Auch in der gewerblichen Landwirtschaft werden die Mittel benutzt. Die Grünen-Fraktion im Stadtrat will der Verwendung auf verpachteten Flächen nun einen Riegel vorschieben.
Pächter sollen sich zum vollständigen Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden verpflichten
In einem entsprechenden Antrag, der im Umweltausschuss behandelt und nächste Woche Donnerstag wieder diskutiert wird, heißt es: „Beim Abschluss neuer Pachtverträge und bei der Vertragsvlängerung von Kleingarten-, Garagen- und Sportanlagen wird eine Vertragsklausel eingefügt, mit der sich Pächter zum vollständigen Verzicht auf den Einsatz von Pestiziden auf diesen Flächen verpflichten.“
Auch Landwirte sind in der aktuellen Version des Antrags betroffen: Sie sollen bei Abschluss von neuen Pachtverträgen eine Klausel unterschreiben, in der sie sich verpflichten, „nur bei erwiesenem Bedarf“ ökologische Pestizide einzusetzen.
Pestizid-Verbot: Werden Landwirte ausgenommen?
In einer früheren Version hatten die Grünen auch den Landwirten, genau wie den Kleingärten, das Spritzen ganz verbieten wollen. Ein Vertreter des Bauernverbands hatte aber argumentiert, dass die Regelung zu großen Problemen führen könnte, insbesondere wenn Äcker untereinander getauscht werden. Wie Wolfgang Aldag (Grüne) sagte, gebe es inzwischen auch auf Bundesebene Überlegungen, Pestizide in der Landwirtschaft stärker einzuschränken. Deshalb werde man sich mit dem Antrag womöglich nur auf Hobbygärtner beschränken. „Und da bleiben wir bei unserer Forderung. Wenn es die Stadt schafft, auf ihren Flächen auf Pestizide zu verzichten, kann man das auch von Privatleuten verlangen.“
Zwar sei von den Kleingärtnern argumentiert worden, eine Reglementierung könne den Leerstand in den Schrebergärten noch erhöhen. „Aber im Bundeskleingartengesetz gibt es sowieso schon so viele Einschränkungen“, sagt Aldag. Da sei eine Regelung zum Pestizidverzicht hinnehmbar. In Halle gibt es nach Angaben des Stadtverbandes der Kleingärtner 127 Vereine und rund 24.000 Kleingärtner. (mz)