Adventskalender - Türchen Nummer 7 Adventskalender - Türchen Nummer 7: Eine Spatenspur durch Halle
Halle/MZ. - Dagmar Szabados ist leidenschaftliche Sammlerin. Das gibt die Bürgermeisterin unumwunden zu. Sie sammelt privat, aber sie sammelt quasi auch dienstlich. Und was sie sammelt, nimmt sich zunächst ausgesprochen ungewöhnlich aus: Spaten.
Es liegt in der Natur der Sache, oder besser ihres Amtes, dass sie nicht durch die Baumärkte zieht, um die Gerätschaften zum Umgraben zu kaufen. Vielmehr sind es jene Spaten, die sie im Laufe ihrer Dienstjahre bei ersten Spatenstichen geschenkt bekam.
Sehr zu ihrem Bedauern sind es bisher "nur" 24 Spaten geworden. Denn eines sei sicher: "Ich bin schon wesentlich öfter bei solchen Anlässen gewesen, als ich jetzt Spaten in der Sammlung habe", so die Bürgermeisterin. Bis auf einen Spaten, einem vollkommen unscheinbaren Exemplar, sind alle mehr oder weniger professionell beschriftet mit dem Hinweis auf den Anlass des Spatenstiches. Und im Laufe der Jahre, das lässt sich an der Sammlung ablesen, wurden die Gartengeräte immer ansehnlicher.
Das Glanzstück des Sammelsuriums fällt dem Betrachter sofort auf - das Blatt aus Edelstahl ist poliert. Doch damit nicht genug: Auf diesem Blatt ist der Grund des Spatenstiches vermerkt. Es war der Umbau des Bergmannstrostes, begonnen am 23. September 1994. Und es sind die Unterschriften der Beteiligten auf dem Blatt verewigt. Dieser Spaten ragt aus der Sammlung ebenso heraus wie jener mit bunten Bändern, mit dem 1993 die Gas-Erschließung der Nietlebener Gartenstadt begonnen wurde.
Ganz anders dagegen die Spaten aus den frühen 90er Jahre, die eher durch ihre Schlichtheit auffallen. So der für das Umspannwerk Halle-Nord, für das im Mai 1992 der Bau begann. Dieser ist übrigens der älteste in der Szabados-Sammlung, die ein eher unspektakuläres Dasein in einer Ecke des Dienstzimmers fristet. Zwischen diesem Spaten aus dem Jahr 1992 und dem Spaten, der das Datum 18. Juli 2003 trägt und beim Start des Erweiterungsbaus des städtischen Krankenhauses Martha-Maria zum Einsatz kam, liegen Dienstjahre, in der die Bürgermeisterin in unterschiedlichen Ressorts tätig war. Ging es anfangs, seit 1990 sitzt Szabados im Rathaus, um Umwelt und Wirtschaft, sind es seit 1994 die Spatenstiche eher im Bereich Soziales, Jugend und Gesundheit. Beredte Beispiele dafür: Der Spaten vom Baustart des Eingangsbereichs zur Deponie in Lochau vom Mai 1992 einerseits, andererseits der vom Pflegeheim der Stiftung "Hospital St. Cyriaci et Antonii" am Unterplan, begonnen im März 2003. Eine Entwicklung habe es aber auch bei den Abläufen der ersten Spatenstiche im Lauf der Jahre gegeben. Wurde Anfang der 90er Jahre der Boden so bearbeitet, wie er war, sind mittlerweile die Stellen für die ersten Spatenstiche "prominentenfreundlich" präpariert. "Meistens ist der Untergrund schon etwas aufgelockert worden", erzählt die Bürgermeisterin.
Eine kleine Kuriosität ist der Spaten vom Baubeginn des Maja Mare. Das Spaßbad im halleschen Stadtteil Beesen sollte einst einen anderen Namen erhalten, der auf dem Spaten auch noch vermerkt ist: "Aquapulco".
Und wie hält es die Bürgermeisterin mit den Spaten, die sie auf ihrem eigenen Grundstück braucht. Diese seien, versichert sie, allesamt gekauft worden.