Adventskalender Halle Tür Nr. 13 Adventskalender Halle Tür Nr. 13: Das Leben am "Steilen Berg"

Halle (Saale) - Wer mit dem Fahrrad von der Burgstraße ins Mühlweg-Viertel will, macht um ihn besser einen großen Bogen: Der „Steile Berg“, der seinen Namen als wohl steilste und vielleicht auch engste Straße Halles zu Recht trägt. Wie lebt’s sich hier als Rad- und Autofahrer? Hinter dem dreizehnten Türchen sollten Menschen wohnen, für die das Leben „am Hang“ Alltag ist.
Die Tücken des Steilen Bergs
Noch liegt am Steilen Berg kein Schnee - zum Glück! Ansonsten wäre der Aufstieg zu Hausnummer dreizehn zu einer gefährlichen Rutschpartie geworden. Nun ist es einfach nur kalt. In der Nummer 13 wohnen zwei junge Frauen in einer gemütlichen Wohnung. Es sind Frauke Diederichs, 36 Jahre und Frederike Rudolph, 23 Jahre alt, beide Studentinnen. „Die Müllabfuhr hast du gerade verpasst“, sagt Frederike, die Medizin studiert. „Das hättest du sehen müssen, wie die hier rückwärts hochfährt. Zwischen Häusern und dem Müllauto sind dann nur wenige Zentimeter“, sagt sie.
Die beiden Frauen kennen das Problem, das Autofahrer hier haben, nur zu gut. Die Tücken des Steilen Bergs haben sie schon am eigenen Leib erfahren. Beim Einzug kamen sie mit einem nagelneuen Lieferwagen an, in den sie ja keinen Kratzer hineinfahren wollten. In ihrer Not musste ein Kumpel mit Lkw-Führerschein ran. Zum Glück ist damals alles gut gegangen.
Aber auch als unmotorisierter Verkehrsteilnehmer habe man am Steilen Berg zu kämpfen, erzählen die beiden. „Zu Anfang war meine Gangschaltung am Fahrrad kaputt und ich konnte nur im dritten Gang hochfahren“, erinnert sich Frederike. Schon im ersten sei der Berg mächtig anstrengend. Wie die beiden den Aufstieg dann erst bei Schnee und Eis schaffen? Immerhin geht der Winter gerade erst richtig los. „Wissen wir noch nicht. Wir wohnen erst seit einem halben Jahr hier“, erzählen die Frauen. Ob es wohl Winter-Fahrradreifen gibt?
Freundschaft hält bis heute
Die beiden Frauen, die immerhin 13 Lebensjahre trennen, werden sich schon irgendwie zu helfen wissen! Den Altersunterschied merkt man ihnen übrigens nicht an. Kennengelernt haben sich Frauke und Frederike schon in einer anderen WG. Damals waren ihre Zimmer beim Einzug noch nicht frei, die noch wildfremden Studentinnen mussten deshalb einen Monat lang im Wohnzimmer schlafen - das hatte Folgen: Die Freundschaft, die daraus entstanden ist, hält bis heute, die beiden Quasi-Bergsteigerinnen verstehen sich bestens.
Zusammen haben die Medizin- und Lehramtsstudentinnen ihre Wohnung auch schon weihnachtlich geschmückt und bereits Adventsessen und einen Glühweinabend organisiert. Die selbst gebastelte Einladungskarte für den Glühweinabend hängen sie als Erinnerung an den mitgebrachten Tannenbaum, der zusammen mit dem Reporter nach beschwerlichem Abstieg wieder „im Tal“, also der Burgstraße ankommt. (mz)
