Ab 2020 mit dem Handy parken? Ab 2020 mit dem Handy parken?: Parken in Halle soll digital werden

Halle (Saale) - Wer kennt es nicht? Gerade hat man sein Fahrzeug auf dem letzten freien Parkplatz abgestellt, möchte ein Parkticket ziehen und muss feststellen, dass wieder einmal das Kleingeld fehlt, der 20-Euro-Schein nicht angenommen wird oder man hat die EC-Karte zuhause vergessen. Solche Situationen könnten im kommenden Jahr ein Ende haben, denn der hallesche Stadtrat ist am sogenannten Handyparken interessiert. Das zusätzlich zum altgedienten Münzautomaten angeboten werden soll.
Parken in Halle digital per App
Beim Handyparken „zieht“ der Autofahrer den Parkschein selbst. Je nach Anbieter variiert der Vorgang dabei - die meisten bieten eine spezielle App an, bei anderen zieht man das Ticket per SMS oder Anruf. Die Abrechnung erfolgt einzeln oder gesammelt für alle Parkscheine am Monatsende. Der entsprechende Betrag wird per Lastschrift, PayPal oder auch über die monatliche Handyrechnung fällig.
Im Oktober 2018 hatte der Stadtrat die Durchführung eines Interessenbekundungsverfahren beschlossen. „Das Leistungsverzeichnis dafür wird aktuell erstellt und im zweiten Quartal 2019 veröffentlicht. Das Handy-Parken soll Anfang 2020 in der Stadt Halle eingeführt werden“, sagte Angelika Foerster, Leiterin des Fachbereiches Bauen der MZ. Das Handyparken sei auf öffentlichen Parkplätzen im gesamten Stadtgebiet vorgesehen. Doch um das Handyparken anbieten zu können, muss erst die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden.
Kosten soll der Anbieter tragen
„Die Kosten für die Einführung und Durchführung des Handy-Parkens sollen vom Anbieter der Handy-Parken-Dienste getragen werden“, so Foerster. Ob das auch wirklich möglich ist, wird derzeit mit dem Interessenbekundungsverfahren ermittelt. „Der Nutzer zahlt üblicherweise zusätzlich zu den anfallenden Parkgebühren eine Servicegebühr an den kommerziellen Anbieter. Diese variieren je nach Dienstleister“, erklärte Angelika Foerster.
In Dessau gibt es das Handyparken seit Anfang des Jahres. „Soweit ich aus den ersten Wochen weiß, wurde es durchaus gut angenommen“, sagte Dessaus Stadtsprecher Carsten Sauer. Das Ziehen eines Parkscheines am Smartphone sei im gesamten Stadtgebiet in Dessau möglich. „Eine spezielle Gebietsauswahl besteht nicht“, so Sauer. Der Stadtordnungsdienst sei für die Kontrolle mit speziellen Geräten ausgestattet worden, so dass eine Kontrolle direkt am parkenden Auto möglich ist.
Besser spät als nie! Die Digitalisierung schreitet unaufhaltsam voran und veränderte unsere Gesellschaft nachhaltig. Umso wichtiger ist es, dass auch Städte und Kommunen diese Entwicklung mitmachen, sonst gelten sie schnell als nicht innovativ. Das Handyparken wird den Hallensern das Leben um einiges erleichtern.
Mit dem Handy in einem Geschäft bezahlen? Für viele in Halle schon normal! Genauso normal wird es in ein paar Jahren sein, den Parkschein digital zu lösen. Die Stadt macht sich mit dem Handyparken auch für Touristen interessant, die die Saalestadt mit ihrem Auto besuchen und das Handyparken längst aus der Heimat kennen. Der Schritt in die Zukunft wird für alle gewinnbringend sein. [email protected]
Navigation zum Parkplatz
Einer der Anbieter, der auch in Dessau aktiv ist, ist die Deutsche Telekom. In deren App „Park&Joy“ muss sich der Autofahrer für einen Tariftyp entscheiden. Mit Hilfe der App kann sich der Autofahrer zu einem freien Parkplatz im Stadtgebiet navigieren lassen. Eine spezielle Vignette hinter der Windschutzscheibe und das Hinterlegen des Kennzeichen in der App, ermöglicht dem Ordnungsamt die Kontrolle des Parkenden. Die Vignette ist dabei zwingend notwendig.
Beim Anbieter „ParkNow“ aus München funktioniert das System ähnlich - auch er bietet mehrere Tarife zum Parken - auch in Parkhäusern - und eine Parkplakette an. Ein weiterer Anbieter ist EasyPark aus Hannover, der schon seit 2000 Handyparken anbietet. Ein großer Vorteil beim Handyparken: Viele Anbieter ermöglichen, dass man seine Parkzeit per App aus der Ferne verlängern kann oder das Geld sogar zurückbekommt, das man zu viel bezahlt hat, wenn man früher zum Auto zurückkehrt. (mz)