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74 Millionen Euro für Klinik 74 Millionen Euro für Klinik: Warum Neubauten für das Bergmannstrost notwendig sind

Von Silvia Zöller 06.08.2019, 15:15
Trotz der früheren Anbauten muss sich das Bergmannstrost erweitern. Zurzeit liegen dafür die Pläne öffentlich aus.
Trotz der früheren Anbauten muss sich das Bergmannstrost erweitern. Zurzeit liegen dafür die Pläne öffentlich aus. Andreas Stedtler

Halle (Saale) - Überregional hat das Klinikum Bergmannstrost einen sehr guten Ruf als Traumazentrum für Schwerstverletzte. Rund 50.000 Patienten werden hier jährlich stationär und ambulant behandelt. Trotzdem ist sehr gut für die Klinik nicht gut genug: Bis 2027 sollen hier 74 Millionen Euro in Erweiterungsbauten investiert werden. Auch Parkplätze fehlen. Ein neues Parkhaus soll nach einem Vorentwurf an der Roßbachstraße entstehen.

Erweiterung des Bergmannstrost sind zwei Varianten

„Die zusätzlichen 264 Pkw-Stellplätze sind vor allem für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Hauses geplant. Als wichtiger Arbeitgeber der Stadt Halle und der Region ist ein solches Angebot unerlässlich, da wir Fachkräfte beschäftigen, die zum Teil auch aus der weiteren Umgebung nach Halle mit dem Pkw pendeln“, sagt Klinik-Sprecherin Susann Winter. In fußläufiger Umgebung seien nur wenige freie Parkflächen vorhanden - das bestehende Parkhaus hat nur rund 400 Stellplätze.

Für die Erweiterung der Klinik sind zwei Varianten vorgesehen, bei der die südlichen Querspangen in den bisherigen Park erweitert werden. Eine zweite Variante schlägt auch Erweiterungsbauten entlang der nördlichen Grundstücksgrenze vor. Der Klinikvorplatz an der Merseburger Straße soll erhalten bleiben. In dem Konzept, das das Berliner Planungsbüro „Plan und Praxis“ erstellt hat, ist die Nutzung der Erweiterungsbauten aufgelistet: So sei unter anderem ein Neubau der Rettungswache geplant, ebenso eine komplexe Rehastation und auch Therapieräume für das Zentrum für Rückenmarksverletzte.

Ihr 125-jähriges Bestehen hat das Klinikum Bergmannstrost in diesem Jahr gefeiert. Mit nur 132 Betten wurde das Krankenhaus 1894 eröffnet. Als berufsgenossenschaftliches Krankenhaus wurden unter anderem Männer behandelt, die sich bei Grubenunglücken verletzt hatten. Doch schnell wurde es zu klein und bereits 1897 auf 192 Betten erweitert.

1945 beschlagnahmte die russische Militärkommandatur das Krankenhaus, das bis 1947 als Militärkrankenhaus genutzt wurde. Nach der Rückgabe entsteht die „Poliklinik Süd“ in den Räumen des Bergmannstrosts, ab 1952 heißt es „Stadtkrankenhaus“. Im April 1991 wurde die Klinik an die Bergbau-Berufsgenossenschaft rückübertragen. (mz)

Bevor Klinik Neubauten bauen darf, muss noch rechtliche Lücke geschlossen werden

Warum sind die Neubauten notwendig? „Die bauliche Erweiterung des Bergmannstrost geht einher mit der Entwicklung moderner Krankenhäuser: Mehrbettzimmer weichen Einbettzimmern, verbesserte Versorgungsqualität und gute Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, erläutert Susann Winter. Zudem seien vor allem im Bereich der Rehabilitation zusätzliche Betten geplant, weil dort ein steigender Bedarf sei. „Mit den Erweiterungsarbeiten werden die Voraussetzungen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Ausrichtung des Klinikums geschaffen“, so die Kliniksprecherin.

Bis die Klinik bauen darf, muss zunächst jedoch noch eine rechtliche Lücke geschlossen werden: „Für die Grundstücke des BG Klinikums Bergmannstrost existiert kein Bebauungsplan“, heißt es in dem Konzept. Daher könne derzeit auch kein Neubau genehmigt werden. Aus diesem Grund liegt zurzeit ein Bebauungsplan-Entwurf „Sondergebiet Klinik Bergmannstrost“ aus, der noch bis zum 23. August im technischen Rathaus am Hansering einsehbar ist. Jedermann kann sich hier informieren und auch Stellungnahmen zu dem Vorhaben abgeben - jedoch nur bis zum 23. August. (mz)