200 Mieter in Halle ohne Wasser 200 Mieter in Halle ohne Wasser: So wollen die Stadtwerke den Betroffenen helfen

Halle (Saale) - Die Empörung ist groß: „Das geht doch nicht, dass uns das Wasser abgestellt wird.“ Sylvia Fritsch ist nur eine von rund 200 aufgebrachten Mietern, die ab kommender Woche ohne Wasser da stehen werden, weil ihr Vermieter große Außenstände bei der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft (HWS) hat. Nicht nur im Süden der Stadt, sondern - wie erst gestern bekannt wurde - auch in Trotha bangen jetzt 100 weitere Mieter der halleschen MF Vermögensverwaltung, wie es weitergehen soll, und haben sich gestern Abend zu einem Krisentreffen im Hof zusammengefunden. Einige haben sich bereits nach Hotelzimmern erkundigt. Die Stadtwerke haben per Aushang die Kappung für den 10. November in den betroffenen Häusern in Trotha und für den 12. November in der Schlosserstraße angekündigt.
Manfred Ferbert von der MF Vermögensverwaltung versuchte jedoch gestern, die Wogen zu glätten. „Wir arbeiten mit Hochdruck zusammen mit der HWS an einer Lösung. Wir gehen davon aus, dass wir kurzfristig auch zu einem gemeinsamen Konsens kommen“, teilt er mit. Ferbert sehe „vorhandene Lösungsansätze“ und gehe davon aus, dass es zu keiner Einstellung der Wasserversorgung kommen wird.
Das sieht die Stadtwirtschaft anders: „Der Vermieter hat bei der HWS seit Jahresbeginn Außenstände in erheblichem Maß. Im Ergebnis mehrfacher Gespräche, die die HWS mit dem Schuldner führte, wurden zugesicherte Zahlungen und Ratenvereinbarungen nicht eingehalten“, so Pressesprecherin Corinne Richert. Die Stadtwerke seien nun verpflichtet, das Wasser abzustellen, um die Solidargemeinschaft - sprich: alle Bürger der Stadt - nicht ungerechtfertigt mit zu belasten. Bezahlt werden muss das Wasser letztlich.
Abschläge nicht weitergeleitet
Das haben die Mieter in den Häusern an der Schlosserstraße sowie in dem Karree Trothaer Straße, Geschwister-Scholl-Straße und Marsstraße zwar jahrelang getan, versichern sie. Aber weitergeleitet an die HWS wurden deren Abschläge offensichtlich nicht. „Mich wundert, dass sich die Stadtwerke vor diesem Hintergrund nicht mit den Mietern in Verbindung gesetzt haben“, sagt Ulf Hensel, der ebenfalls betroffen ist. Den Kontakt zu Ferbert haben die Bewohner der Häuser, so versichern mehrere Mieter übereinstimmend, immer wieder vergeblich gesucht. Dagegen behauptet der Immobilienverwalter: „Wir stehen mit unseren Mietern hierzu in ständigem Kontakt.“
Ganz ohne Wasser sollen die Mieter nach Auskunft der Stadtwerke trotz der Abstellung nicht bleiben. „Natürlich haben wir Verständnis für die Notlage der Bürger“, so Sprecherin Corinne Richert. Deshalb werden Anfang kommender Woche Mitarbeiter der HWS vor Ort sein, um Notliefervereinbarungen für Trinkwasser direkt mit den Mietergemeinschaften abzuschließen. Sollte Manfred Ferbert die ausstehenden Beträge bis Dienstag begleichen, sei die Trinkwasserabstellung ebenfalls aus der Welt. (mz)