200. Geburtstag von Robert Franz 200. Geburtstag von Robert Franz: Ururenkel des Komponisten kommt nach Halle

Halle/MZ - Wenn man in Halle an die großen Musiktalente der Stadt denkt, fällt einem zweifelsohne zuallererst Georg Friedrich Händel ein. Die Saalestadt hat aber im Laufe der Jahrhunderte noch weitere Musiker hervorgebracht, die das Musikleben der Stadt prägten und darüber hinaus zu Bekanntheit gelangten. Einer von ihnen ist Robert Franz Julius Knauth. Der Komponist und Dirigent ist heute vor allem unter dem Namen Robert Franz bekannt. Nach ihm ist in Halle eine Straße benannt, ein Denkmal am Universitätsring erinnert an ihn, und noch heute trägt die von ihm gegründete Singakademie seinen Namen. An diesem Wochenende jährt sich der Geburtstag von Robert Franz zum 200. Mal.
Robert Franz wurde am 28. Juni 1815 geboren. Schon als er Schüler der Latina in den Franckeschen Stiftungen war, fiel er durch sein musikalisches Talent auf. Nach seinem Kompositionsstudium in Dessau kehrte er in die Saalestadt zurück, war Organist in der Ulrichskirche, Universitätsmusikdirektor und zwanzig Jahre lang Chef der Singakademie. Er hat über 350 Kunstlieder geschrieben und erwarb sich Verdienste mit Bearbeitungen von Händelschen Oratorien. 1867 trat er aufgrund eines Gehör- und Nervenleidens den Ruhestand an. Doch die Stadt wusste um seine Verdienste und verlieh ihm anlässlich seines 70. Geburtstags 1885 die Ehrenbürgerwürde. 1892 verstorben, wurde er auf dem Stadtgottesacker beigesetzt.
Feierstunde mit der Singakademie
Der 200. Geburtstag von Robert Franz am Sonntag soll in würdiger Form begangen werden. Dazu haben sich die Robert-Franz-Singakademie sowie der Verein für Friedhofskultur in Halle und dem Umland, der sich seit 2006 um die Gewinnung von Paten für Gräber von berühmten und ehrwürdigen Hallensern bemüht, zusammengetan. An der Grabstätte von Franz auf dem Stadtgottesacker findet am Sonntag, 14.30 Uhr, eine Feierstunde statt. In deren Rahmen wird eine Plakette für Erhalt und Pflege der Grabstätte des Ehrenbürgers angebracht. Es spricht die Historikerin Kathrin Müller. Zudem wird ein besonderer Gast erwartet: der Ururenkel von Robert Franz, Walter Kuhz.
Auch die Robert-Franz-Singakademie ist vor Ort. Anlässlich des Franz-Jubiläums gibt sie zudem am Sonntag, 17 Uhr, in der Siedehalle im Salinemuseum ein A-cappella-Konzert mit Solo- und Chorliedern von Franz, Hugo Wolf und Robert Schumann. Mit diesem Konzert, in dem der Chor in einer kleinen und in einer großen Besetzung auftritt, zeigt die Singakademie, dass sie unter ihrem neuen Chorleiter, Nikolaus Müller, neue Akzente setzt. Bislang gab es jährlich nur ein A-cappella-Konzert, nämlich das am 23. Dezember. Künftig wird man solche Konzerte durchaus mehrfach im Jahresprogramm der Robert-Franz-Singakademie finden. Auch hinter den Kulissen hat sich bei der Singakademie einiges geändert. Sie hat unter anderem einen neuen Vorstand gewählt und die Mitgliederbeiträge verdoppelt, um durch eine Mischfinanzierung unabhängiger von der Stadt zu werden.