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Versorgung in Möhlau Versorgung in Möhlau: Gas-Rebellen punkten am Landgericht

Von Michael Hübner 02.06.2017, 18:32
Flammen an einem Gasherd.
Flammen an einem Gasherd. Symbolfoto/cc0

Möhlau - Die Möhlauer Energiegenossenschaft, deren Chefs sich gern als Gasrebellen bezeichnen, darf per einstweiliger Verfügung das Gasnetz der Wittenberger Stadtwerke weiter nutzen. Das entschied das Dessauer Landgericht am Freitagvormittag. Es ist nicht die große Überraschung, da sich die Möhlauer nach der mündlichen Verhandlung am Dienstag bereits als Sieger fühlten.

Allerdings sind beide Unternehmen bereits am Donnerstag - also einen Tag vor dem Verkündigungstermin - aufeinander zu gegangen. „Wir haben einen Brief erhalten“, berichtet Möhlaus Vorstand René Schmidt. Darin wurde der Bitte der Energiegenossenschaft um eine Verlängerung des Ultimatums entsprochen.

Ursprünglich wollten die Stadtwerke bereits am Donnerstag um 12 Uhr die Möhlauer nicht mehr an das Netz lassen, falls sie den neuen Kooperationsvertrag nicht unterzeichnen. Die Möhlauer beharrten auf die fristgerechte Kündigung des alten Vertrags. Das wollen die Wittenberger korrekt getan haben, aber der Brief ist nach Darstellung der Rebellen nie in Möhlau eingetroffen.

Die Genossenschaft in Möhlau besteht über zehn Jahre. Es begann mit dem Widerstand im Wohnzimmer. Ralf Schmidt, der heutige Geschäftsführer, forderte von seinem damaligen Energieversorger Erklärungen. „Ich wollte, dass man mir sagt, wie die Preise zustandekommen“, erinnert er sich. Aus den Widerständlern ist die Genossenschaft entstanden - und das einst mit vier Kunden. Inzwischen ist die Genossenschaft nach eigenen Angaben sehr erfolgreich.  

„Der akademische Streit ist beendet“, zieht Peter Lubitzsch am Freitag einen Schlussstrich. Der Technische Leiter der Wittenberger Stadtwerke betont, dass dies zu keiner Zeit Auswirkungen für einen Kunden beider Unternehmen gehabt habe.

132 von 133 Partnern haben den neuen Vertrag, der von einer auf Wirtschaftsrecht spezialisierten internationalen Kanzlei erarbeitet wurde, unterschrieben. Laut Lubitzsch haben die Möhlauer die erneut fristgerechte und ordnungsgemäße Kündigung diesmal per Einschreiben erhalten.

Das sei bereits unabhängig vom Rechtsstreit am 28. April geschehen, so dass die Stadtwerke im Moment überhaupt keinen Handlungsbedarf nach der Entscheidung am Gericht sehen. „Jetzt ist genügend Zeit, den Vertrag zu studieren“, so Lubitzsch, der als neuen Stichtag den 31. Juli errechnet hat.

Tatsächlich wollen die Möhlauer jetzt das umfangreiche Vertragswerk ohne Zeitdruck lesen. „Darum ging es uns in dem Rechtsstreit“, betont Schmidt, der für die Grünen im Gräfenhainichener Stadtrat sitzt. Zur neuen Frist äußert sich der Vorstand gegenüber der Presse nicht, aber es wurde schon moniert, dass das Einschreiben nicht gerade zeitnah eingetroffen sei. Von einer Fortsetzung der juristischen Auseinandersetzung ist aber am Freitag niemand ausgegangen. (mz)