Unendliche Geschichte Unendliche Geschichte: Zebrastreifen in Jüdenberg lässt sich Zeit

Jüdenberg - Es passiert doch etwas! Die Straße in Jüdenberg wird neu vermessen. Das ist ein Zeichen dafür, dass der von Einwohnern seit knapp zwei Jahrzehnten geforderte Fußgängerüberweg vor der Kita noch nicht vergessen ist. Das ist aber nach Monaten der Ruhe schon die gute Nachricht.
Es gibt aber wieder eine schlechte. Nach dem noch im Januar von einem Baustart so bald „es das Wetter zulässt“ ausgegangen wurde, ist nun die Rede von einem neuen Zeitplan. Die Sicherheit der Kinder an der viel befahrenen B 107 soll bis Ende 2017 gewährleistet sein. Mit den aktuellen Arbeiten wird die Ausschreibung vorbereitet.
„Davon bin auch ich überrascht. Ich bin davon ausgegangen, dass eine Zeitvertragsfirma zum Einsatz kommt“, sagt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU). Doch das sei nicht der einzige Grund für die Verzögerung.
Der Landeshaushalt sei erst spät beschlossen worden. Schilling rechnet mit Kosten von 8.000 Euro. Die Hälfte gibt die Stadt freiwillig dazu, damit die unendliche Geschichte doch noch - und zwar bevor etwas Schlimmes passiert - zu einem Happy End führt.
Das Stadtoberhaupt kommentiert den neuen Termin mit Galgenhumor. „So wird wenigstens die Vorfreude größer“, sagt er am Donnerstag.
„Der große Tag kann nur noch hinausgezögert werden. Das wird mit Erfolg getan“, schrieb die MZ schon am 10. Januar 2017. Schließlich schlug noch im Dezember 2016 die vermeintliche große Stunde der Bürokraten. Der Kreis - das ist die eigentlich zuständige Behörde - hatte die „Verkehrsrechtliche Anordnung“ für die benötigte Farbe und die zwei Schilder getroffen.
Doch die Landesstraßenbaubehörde ging in Widerspruch und vom Landesverwaltungsamt gab es eine Regieanweisung: „Eine Abhilfeprüfung ist einzuleiten und das Ergebnis dem Landesverwaltungsamt zur Entscheidung vorzulegen.“
„Ich lege meine Entscheidung nicht in die Hände des Landesverwaltungsamtes“, zeigte Vizelandrat Jörg Hartmann (CDU) Zivilcourage. Siegfried Borgwardt, CDU-Fraktionschef im Landtag, handelte die Vertragsunterzeichnung für den Fußgängerüberweg aus. (mz)