Splash-Festival in Ferropolis Splash-Festival in Ferropolis: Von Null auf Hundert

Gräfenhainichen - Spätestens als sich am Donnerstagabend gegen 19.30 Uhr vor der Snipes-Mainstage - in der gigantischen Baggerarena, welche zu diesem Zeitpunkt erstmals nahezu komplett mit Hip-Hop Fans gefüllt ist - inmitten von 30 000 Menschen ein riesiger offener Kessel bildet, der sich dann immer wieder mit wild feiernden, herumspringenden und ausgelassen tanzenden Jugendlichen füllt, um sich im richtigen Moment wieder blitzschnell zu leeren, ist das komplette „Splash“ - Feeling wieder da.
Zumindest bei den Künstlern, denn insbesondere „MoTrip“, zeigte sich begeistert und kommentierte die ersten wilden Moshpits launig. „Nichts gegen all die anderen Festivals, wir sind so viel unterwegs“, suchte der populäre Rapper kopfschüttelnd auf der Bühne nach Worten, „und dann kommen wir einmal im Jahr hierher zum ,Splash’, um genau das hier zu erleben.“
MoTrip hatte in diesem Jahr gemeinsam mit Rapper Ali As angeheuert und in allererster Linie Titel aus dem gemeinsamen Album „Mohamed Ali“, welches erst Ende 2018 erschienen ist, im Gepäck. Aktuelle Hits also, und so verwundert es kaum, dass die Massen gemeinsam mit den beiden Künstlern auf der Bühne beim im Text des gleichnamigen Titelsongs immer wieder erwähnten „roten Ferrari“ bereits auf absolute Hochtouren kamen und sich zu Hunderten minutenlang in den eingangs erwähnten Tanz-Kesseln Erinnerungsstücke in Form von blauen Flecken holten.
Doch MoTrip, dessen Künstlername ein Wortspiel seines bürgerlichen Vornamens Mohamed und dem arabischen Begriff für Künstler - Mu Trip - ist, ließ es sich nicht nehmen, noch vor der Dunkelheit auch für Gänsehautfeeling zu sorgen. „Es gibt Songs, die einfach dein Leben verändern. Dir sagen Kumpels schon vorher, dass es ein Hit wird, aber was dann passiert ist nicht zu beschreiben“, kündigte er seinen bisher größten Erfolg selbst an.
Der Titel ließ am Donnerstag schon mit den ersten ruhigeren Takten die Stimmung in der gesamten Arena sofort kippen, als Tausende hymnenartig den Refrain mit ihrem Idol mitsangen: „Lass die Anderen sich verändern und bleib so wie Du bist.“ Den eigentlich hartgesottenen Rapper ließ diese Szenerie fast schon sentimental werden. „Oh Mann“, adressierte er sein Publikum anschließend, „auch wenn das so ’ne softe Nummer ist, es fühlt sich so gut an, das zu sehen“, so MoTrip, „vielen Dank, dass ihr alle mitgesungen habt.“
Den „Ferrari“ gab es am Ende sogar noch einmal als Zugabe für die Feierwütigen. Einige Fans hatte es sicherlich erstaunt, dass MoTrip, als mittlerweile feste Größe auf dem deutschen Hip-Hop-Markt, im international besetzten Lineup bereits innerhalb der ersten Stunden auftauchte.
Doch am Ende stellte sich das lediglich als geschickter Schachzug des Veranstalters, der „Goodlive Festival AG“, aus Chemnitz heraus, denn so beschleunigte „Splash 2019“ im Nu von Null auf Hundert.
(mz)