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Sommerfest in Gräfenhainichen Sommerfest in Gräfenhainichen: Vier Farben im Regenbogenland

Von Ulf Rostalsky 25.06.2018, 07:59
Mit einem bunten Programm erfreuten die Kinder der Kita Regenbogen die Gäste zum Gemeindefest.
Mit einem bunten Programm erfreuten die Kinder der Kita Regenbogen die Gäste zum Gemeindefest. Thomas Klitzsch

Gräfenhainichen - Im „Vier-Farben-Land“ ist alles klar strukturiert. Es gibt vier Bereiche: den roten, blauen, gelben und grünen. So haben es Gina Ruck-Pauquét und Ulrike Baier in ihrer Geschichte geschrieben. Doch kann das alles sein? Und was passiert, wenn ein Störenfried die vermeintlich heile Welt auf den Kopf stellt?

Diesen Fragen sind die Mädchen und Jungen der evangelischen Kita „Regenbogen“ in Gräfenhainichen auf den Grund gegangen. Höhepunkt der mehrwöchigen Projektarbeit war das große Kita-Fest am Sonnabend. „Wir setzen auf Farbe und auf möglichst viele bunt gekleidete Besucher“, rührte Kita-Leiterin Martina Hübner im Vorfeld die Werbetrommel für das Fest. „Wir können alles gebrauchen, nur bitte keinen Regen.“

Nicht alle Wünsche wurden wahr. Die Kita glich einem Farbenmeer. Allerdings zogen pünktlich zum Start des Festes die ersten Schauer auf. Es war der leichte Schatten, der sich über das Spiel der Luftikusse, Sonnenkinder, Regentropfen und Wolkenkinder legte. Gefeiert wurde dennoch.

Schließlich hatten die Mädchen und Jungen sechs Wochen lang auf den großen Moment hingearbeitet. Sechs Wochen lebten sie in ihrer Welt. „Sie hatten ihre Farbe, eine andere zählte bald nicht mehr“, erinnert sich Martina Hübner.

Die Trennung zog sich durchs ganze Kita-Leben. Grenzen wurden schnell offenbar. Macht es wirklich Sinn, alles durch eine einzige Brille zu sehen? Und was ist, wenn das Lieblingsspielzeug im farblich anderen und nach Buchvorlage erst einmal nicht erreichbaren Bereich zu finden ist?

„Es braucht einen Störenfried. Einen, der die Ordnung auf den Kopf stellt“, erklärt die Kita-Chefin. Für Unruhe sorgte im Spiel der einzige männliche Kollege. Am Ende geht es im Spiel wie im wahren Leben darum, mit Gewohnheiten und starren Strukturen zu brechen.

„Einfarbig ist langweilig, bunt ist schön“, haben die Kinder gelernt. Deshalb freuen sie sich, als Daniel Siegmund das „Vier-Farben-Land“ auf den Kopf stellt. Der „Bunt“ wirbelt alles durcheinander. Mischt die Farben, macht das Leben schön. Die Mädchen und Jungen tanzen und singen. Rot hat Gelb an der Hand. Blau passt locker zu Grün.

Das ganze Kita-Fest war ein Spiel mit Farben. Wer wollte, konnte bunte Bilder malen oder Treffsicherheit beim Farbenzielwurf zu beweisen. Hoch im Kurs standen die Riesenseifenblasen. „Mit unserem Vier-Farben-Projekt haben wir auf das Wir-Gefühl gesetzt. Wir appellieren an Toleranz. Groß, klein, dick oder dünn, Herkunft: Am Ende sind alle Kinder“, zieht Martina Hübner ein erstes Fazit des Projekts.

(mz)