Bildung Ministerpräsident Reiner Haseloff: Physiker unterrichtet in Gräfenhainichen

Gräfenhainichen - „Das hat er ganz gut gestaltet“, meint Richard Müller. Meike Schwarzbrunn fand den Unterricht „interessant, anders als sonst“. Beide sind Schüler der 12. Klasse des Paul-Gerhardt-Gymnasiums und belegen dort den Physikkurs. Seit Jahr und Tag gibt Fachlehrer Freddy Stiehler im Unterricht den Takt vor. Jetzt hatte er prominente Unterstützung an der Seite. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) stand vor der Klasse. Ohne großen Bahnhof, ohne Trubel, ohne offizielle Ansprache.
„Mir ist es ein Anliegen, bei jungen Leuten Werbung für naturwissenschaftliche Studienrichtungen zu machen“, betonte Haseloff. Von Hause aus Physiker, brauchte er beim Stoff keine lange Vorbereitung. „Aber mir fehlt das Didaktische, die pädagogische Komponente“, so der Regierungschef, der mit den Heidestädtern an die Gewichtsbestimmung von Elementarteilchen ging. Es war ein Heimspiel für den Physiker. Aber auch eine Erfahrung. „Die jungen Leute sind fit. Respekt.“
Haseloff hatte allerdings kaum etwas anderes erwartet. Die Teilnahme an der Unterrichtsstunde in Gräfenhainichen war auch alles andere als Zufall. „Man läuft sich doch immer über den Weg.“ Vor allen Dingen im Zusammenhang mit dem Wettbewerb „Jugend forscht“. Dort gehören die Heidestädter seit Jahr und Tag zur absoluten Spitze. Welt- und Europasieger drückten im Paul-Gerhardt-Gymnasium die Schulbank, auch Dutzende Landessieger kamen aus der Heide. „Und ich überreiche die Preise“, erinnert Haseloff.
Der Kontakt war schnell hergestellt, das passende Thema gefunden. Fachlehrer Freddy Stiehler: „Vorbereitung ist immer nötig. Als ich am Morgen die Versuchsreihe ausprobiert habe, hat es nicht hingehauen.“ In großer Runde passte alles. Die Massenverhältnisse von Protonen und Neutronen stimmten. „Wir liegen im Toleranzbereich“, zeigte sich der Ministerpräsident zufrieden. Ob sein Appell pro Physik und Naturwissenschaften fruchten wird, ist offen.
Nicht alle Zwölftklässler haben ihre Studienwahl bereits getroffen. Fest steht allerdings, dass Richard Müller trotz Abiturstress wieder bei „Jugend forscht“ starten möchte. „Wir sind gerade dabei, die Projektidee zu verfeinern.“ Im vergangenen Jahr hatte er es auf Regionalebene aufs Podium geschafft. Im Bereich „Technik“ gab es Platz drei für eine ferngesteuerte Teleskopkuppel, mit der Beobachtungen am Himmel unter allen Bedingungen erleichtert werden sollen. (mz)