Hort Kinderspaß Hort Kinderspaß Gräfenhainichen: Kinder vom Kinderrat setzten sich für bessere Bedingungen ein

Gräfenhainichen - Zuhören, Ideen sammeln, Projekte entwickeln: Markus Stolle hat die Ruhe weg. Er ist Erzieher im Hort „Kinderspaß“ und als solcher durchaus ein Exot. Stolle ist der einzige Mann in Gräfenhainichens Kindereinrichtungen und im „Kinderspaß“ derjenige, der um Ordnung in einer besonderen Rasselbande bemüht ist. Der Erzieher ist Koordinator des dortigen Kinderrates.
Mädchen und Jungen aller Jahrgangsstufen gehören zum Gremium. „Gewählt wird immer zu Beginn des Schuljahres“, sagt Hortleiterin Sabine Oppermann. Markus Stolle hingegen animiert seine Schäfchen, die Arbeit der letzten Monate Revue passieren zu lassen. Der Kinderrat ist eine aktive Truppe.
Einen Kinderrat gibt es im Gräfenhainichener Hort „Kinderspaß“ seit einiger Zeit. Das wohl bekannteste Resultat seiner Arbeit konnte 2013 gefeiert werden. Damals hatten sich die Mädchen und Jungen auf die Suche nach einem Namen für die kommunale Einrichtung gemacht. Sie starteten eine Umfrage unter Hortkindern. Die Mehrzahl von denen favorisierte „Kinderspaß“. Diesen Namen trägt der Hort seit diesem Zeitpunkt.
Im „Kinderspaß“ in der Gräfenhainichener Gartenstraße werden aktuell 138 Mädchen und Jungen betreut. (mz/)
„Wir haben letzte Woche vom Bürgermeister unsere Ausweise bekommen“, erzählt Magnus Kuhlmann. Mit Passbild wird das Stück Papier zum Dokument, sein Inhaber wird Vertrauensperson. „Wir haben gefragt, ob der Kinderrat auch mal an Sitzungen teilnehmen und dort reden darf.“ Was Magnus laut erzählt, bewegt auch die anderen Kinder um Sprecherin Leni Hannusch. Sie wollen angehört werden, wenn es um ihren Hort geht.
Prinzipiell sei das möglich, lässt sich Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU) zitieren. Er hat die Mädchen und Jungen bereits zu sich ins Rathaus eingeladen und kann sich durchaus vorstellen, dass der Rat mit Mitgliedern des Sozialausschusses zusammenkommt. Unkompliziert soll der Kontakt sein. Und vor allen Dingen für die Entwicklung des Hortes förderlich.
Markus Stolle und Sabine Oppermann legen den Finger in die Wunde. Die Sanierung des Grundschulgebäudes, in dem auch der Hort „Kinderspaß“ untergebracht ist, liegt ihnen am Herzen. Unabhängig davon gibt es allerdings noch eine ganze Menge anderer Wünsche. „Der Bolzplatz muss gemacht werden“, preschen die Kinder vor.
Tatsächlich ist die Fläche alles andere als geeignet für sinnvolle sportliche Betätigung. Derzeit steht der ganze Platz unter Wasser. Geht das zurück, kommt der Schlamm. „So kann es auf Dauer nicht gehen“, ist Sabine Oppermann sicher und bittet um Unterstützung. Die Mädchen und Jungen aus dem Kinderrat haben einige ihrer Wünsche bereits im Gespräch mit dem Bürgermeister zu Gehör gebracht.
Die Liste ist lang und reicht von der Anschaffung neuer Spielgeräte über die Renovierung von Räumen bis zur Instandsetzung des Zaunes rund um das Hortgelände. Der Kinderrat versteht sich als Sprachrohr des Nachwuchses.
„Wir treffen uns wenigstens einmal monatlich“, betont Markus Stolle. Gerade erst sei es um die Gestaltung der Winterferien gegangen. „Zur Sprache kommen aber auch Regeln, Normen und deren Einhaltung.“ Um zu wissen, was gut läuft im Hort und wo eventuell die Säge klemmt, hat der Erzieher mit dem Kinderrat bereits eine Umfrage gestartet.
Der Rat soll ein Gefühl dafür bekommen, wie die anderen Mädchen und Jungen ticken und wie sie ihren Hort gern sehen wollen. „Das ist alles nicht neu. Den Kinderrat gibt es auch schon seit ein paar Jahren“, erklärt Stolle.
Mit den Ausweisen ist allerdings eine neue Stufe erreicht. Alles hat nun deutlich offizielleren Charakter. Stolz halten die Mädchen und Jungen die Dokumente in die Höhe. Sie werden sie und das angebotene Anhörungsrecht in städtischen Gremien mit Sicherheit wahrnehmen. (mz)
