Bäume fallen in Strohwalde Bäume fallen in Strohwalde: Deswegen wird die Allee lichter

Gräfenhainichen - Etwa 100 Jahre standen sie, nun sollen sie fallen: Zwölf Eschen und Robinien aus einer Allee an der einzigen Zufahrtsstraße in den Gräfenhainichener Ortsteil Strohwalde sollen in den kommenden Wochen weichen. Dabei handelt es sich um einige der Bäume entlang der Straße Am Bühl, die neben dem Strohwalder Teich verläuft. Und dessen Anblick offenbart auch gleich das Problem.
Trockenheit hat die Bäume so schwer geschädigt, dass sie nur noch gefällt werden könnten, erklärt Forstexperte Harald Zehler. Der betreut mit seinem Ökodienst auch den kommunalen Stadtwald Gräfenhainichens. Dass im Strohwalder Teich vor gar nicht langer Zeit Fische schwammen, denen Angler nachstellten, verrät nämlich nur noch das Schilf in der Grube. Wasser sucht man vergeblich.
Wasser fehlt
„In den letzten drei Jahren ist der Wasserstand so stark gesunken, dass die Bäume nicht mehr ausreichend versorgt werden“, sagt Zehler. Zwar habe es in diesem Jahr mehr geregnet, als im vergangenen - aber das sei immer noch viel zu wenig. Insbesondere die alten Bäume träfe der veränderte Wasserstand schwer, da sie sich langsamer anpassten, als ihre jüngeren Artgenossen, ergänzt Gräfenhainichens Bürgermeister Enrico Schilling (CDU).
Bei zwölf der rund 70 Bäume an der Allee sei nun jede Hoffnung verloren. Stattdessen stellte das trockene Holz nun bloß noch eine Gefahr für Autofahrer und Passanten dar. Die grünen Triebe, die noch vereinzelt an den Bäumen zu sehen seien, seien in vielen Fällen kein Zeichen der Besserung, sagt Zehler. „Ein Baum, der 100 Jahre alt ist und noch ein Prozent grüne Blätter in der Krone hat, ist praktisch tot“, so der Forstexperte.
Und das betreffe eben die zwölf Bäume in der Allee. Leider helfe auch die bereits aus der Bevölkerung geäußerte Bitte, die Bäume bei langen Trockenphasen zu bewässern, bei so alten Gewächsen nur bedingt. So könne man jungen Bäumen helfen, den 100-jährigen aber nicht mehr, sagt Harald Zehler.
Beschränkte Zufahrt
Zwischen dem 25. und dem 27. August soll das Dutzend Bäume deswegen weichen. Die Straße muss dann voraussichtlich zwischen 7.30 Uhr und 14 Uhr gesperrt werden. In den kommenden Tagen verschickt das Rathaus Post an die rund 60 Haushalte und Firmen in Strohwalde. Wer in dieser Zeit zum Beispiel dringende Lieferungen oder ähnliches erwarte, könne sich mit der Verwaltungsmitarbeiterin Maria Möbius vom Gebäudemanagement der Stadt in Verbindung setzen. „Wir finden dann schon eine Lösung“, sagte Schilling.
Da besonders auf Artenschutz geachtet werden muss, überprüfen die Arbeiter jeden Baum mit einer Teleskopkamera, bevor sie die Säge anwerfen. Haben sich Fledermäuse oder Vögel in den maroden Baumstämmen niedergelassen, werden lediglich die Äste entfernt, der Baumstamm folgt dann ab Oktober, wenn die Brutsaison beendet ist. (mz)