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Nach Corona-Pandemie Wie sich der Wegfall der Maskenpflicht auf die Blutspendebereitschaft auswirkt

Mit dem Wegfall der Maskenpflicht steigt die Zahl der Menschen, die zur Blutspende gehen. Dennoch haben die Blutspendedienste mit Problemen zu kämpfen. Welche das sind.

Von Daniela Kainz und Grit Pommer 20.03.2023, 11:12
Die Maskenpflicht gehört der Vergangenheit an.
Die Maskenpflicht gehört der Vergangenheit an. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Eisleben/Hettstedt/Sangerhausen/MZ - Eine gute Nachricht hat Antje Rettig für alle Blutspender im Landkreis und für die, die es noch werden wollen: Nach den Einschränkungen während der Corona-Pandemie finden die Blutspende-Termine jetzt wieder ohne Maske und mit Buffet statt, erklärt die Gebietsreferentin Sachsen-Anhalt vom Blutspendedienst der Landesverbände des Deutschen Roten Kreuzes in Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,Thüringen, Oldenburg und Bremen gGmbH (NSTOB).

›› Weitere Informationen, auch tagesaktuell über Blutspendetermine im Internet unter www.blutspende-leben.de/blutspendetermine

Mehr Blutspender durch Wegfall der Maskenpflicht

Der Wegfall der Einschränkungen macht sich bemerkbar. „Die Resonanz und die Spendebereitschaft sind seit einigen Wochen spürbar gestiegen“, sagt Rettig. Die Spender seien dankbar, dass die Blutspendetermine wieder unter normalen Bedingungen stattfinden.

Sie würden sich freuen, dass die Buffets wieder geöffnet seien und im Anschluss ein „Pläuschen“ mit den Mitspendern geführt werden könne. Auch viele Maskenkritiker würden wieder zurückkehren.

Während der Corona-Zeit mussten Rettig zufolge die Spender zahlreiche aber notwendige Einschränkungen hinnehmen. So bestand Maskenpflicht, und statt eines Buffets wurden Lunchtüten ausgegeben. Die Umsetzung der AHA-Regeln führte zudem zu Wartezeiten. „In den meisten Fällen wurden diese Einschränkungen glücklicherweise akzeptiert“, stellt Rettig fest.

Erfahrungsgemäß Engpässe im April und Mai

Dennoch registrierte der Blutspendedienst einen Rückgang im Spendeaufkommen im vierten Quartal des vergangenen Jahres mit ernsthaften Auswirkungen. Rettig spricht von einem kritischen Bestand der Blutkonserven Anfang Januar.

„Wir konnten unsere Kliniken bei einigen Blutgruppen nur eingeschränkt versorgen“, sagt sie. Seit Ende Januar zeichnet sich ihr zufolge eine positive Entwicklung ab, so dass wieder alle Anfragen vollumfänglich erfüllt werden könnten.

Damit das so bleibt, ist eine hohe Beständigkeit notwendig. „Wir brauchen in den kommenden Wochen und Monaten ein kontinuierliches Spendeaufkommen, um die aufgebauten Reserven mit in die erfahrungsgemäß aufkommensschwachen Monate April und Mai zu nehmen und um weitere Engpässe zu vermeiden“, meint die Gebietsreferentin.

Erstpender fehlen

Nach Einschätzung des DRK-Blutspendedienstes gibt es in Eisleben und Umgebung besonders viele Spender. Die Bereitschaft sei größer als anderswo. Das hat nicht zuletzt mit den örtlichen Voraussetzungen zu tun. „Allein in Eisleben gibt es vier Lokale, die gut besucht werden“, so Rettig.

Zu den Terminen in Räumlichkeiten der Feuerwehr Eisleben, der Feuerwehr Helfta, des Hotels „Graf von Mansfeld“ und des Gymnasiums würden meistens mehr als 50 Spender kommen. Trotzdem: „Was uns überall fehlt, ist die junge Generation“, stellt die Gebietsreferentin fest.

Und an Erstspendern mangelt es. Denn die fleißigen älteren Spender dürften ab 72 Jahren nicht mehr spenden. Die Generation zwischen 20 und 40 werde gebraucht. Die Mitarbeit der Berufsschulen und Einrichtungen für junge Leute sei deshalb gefragt, so Rettig, Junge Eltern müssten automatisch spenden gehen, falls das Blut für die Kinder benötigt werde.

Aus diesem Grund würde Rettig auch sehr gern junge Eltern in Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Horten und Schulen für die Blutspende gewinnen. Über Hinweise, wer sie dahingehend unterstützen kann, würde sich die Gebietsreferentin freuen.

Gewinnung neuer Spender durch Gewinnspiele und Tombolas

Um auf die Termine aufmerksam zu machen und neue Spender zu gewinnen, werden unter anderem Gewinnspiele und Tombolas organisiert. Auf Plakaten werden Erstspender zudem direkt angesprochen. Über soziale Medien und Online-Kampagnen versucht der Blutspendedienst außerdem, auf das wichtige Thema hinzuweisen.

„Unsere Blutspende-App bietet gerade für jüngere Spender einen echten Mehrwert“, meint Rettig, die jederzeit offen für neue Ideen und Mitstreiter ist. Im Raum Sangerhausen muss sich der NSTOB-Blutspendedienst das Aufkommen an Spendern unterdessen mit einem weiteren Spendedienst teilen.

Das Institut für Transfusionsmedizin Suhl bietet in der Rosenstadt Termine an. Auch NSTOB-Gebietsreferentin Yvonn Alt ist froh, dass die Masken jetzt bei der Blutspende gefallen sind: „Die Bereitschaft hatte zuletzt ein bisschen gelitten.“

Und das, nachdem sie während der ersten Corona-Lockdowns erst mal deutlich in die Höhe gegangen war. Womöglich, weil es nichts gab, weswegen die Leute hätten verhindert sein können.

Eine wichtige Information haben die Blutspendedienste für alle, die die künftigen Termine wahrnehmen wollen. Jeder Spender müsse unbedingt seinen Personalausweis mitbringen.