Fertigstellung 2023 Warum ein Eisleber in Privatinitiative eine Turnhalle saniert
Christian Schwarz saniert in Eigenregie die denkmalgeschützte Turnhalle in der Eisleber Anstaltstraße. Wie der Stand ist und was er damit vorhat.

Eisleben - Es ist ein „ambitioniertes Ziel“, wie Christian Schwarz sagt: Bis Ende 2023 soll die denkmalgeschützte Turnhalle in der Eisleber Anstaltstraße fertig saniert sein. Schwarz (45), der mit seiner Familie nur zwei Häuser weiter wohnt, arbeitet seit circa drei Jahren in Privatinitiative daran, die einstige Trainingsstätte des Männerturnvereins Eisleben vor dem Verfall zu retten.
Bereits 2012 hatte er versucht, das völlig marode Gebäude zu kaufen, kam aber nicht zum Zuge. Mittlerweile konnte er die Immobilie erwerben und hat bei der Sanierung die erste wichtige Etappe geschafft: Die Turnhalle ist wieder standsicher und hat ein neues Dach bekommen - mit einer Holzkonstruktion nach historischem Vorbild.
Sanierung der Turnhalle in der Eisleber Anstaltstraße: Noch ist viel zu tun
Als Nächstes ist die Erneuerung der Fenster - natürlich originalgetreu - geplant. Bis zum Jahresende sollen noch die Elektro-, Licht- und Heizungsinstallationen, Innenputz, Malerarbeiten, Anschlüsse an die Elektro-, Gas-, Trink- und Abwassernetze sowie der Fußbodenaufbau folgen. Für das nächste Jahr stehen dann unter anderem der Umkleide- und der Sanitärbereich auf dem Plan. In dem Sozialtrakt stecke noch sehr viel Arbeit.
„Wir machen so viel wie möglich selbst“, sagt Schwarz, der von Beruf Bauingenieur ist und ein großes Metallverarbeitungsunternehmen in Hettstedt leitet. Gemeinsam mit tatkräftigen Freunden und Bekannten hat er unter anderem vier große Winkel-Elemente aus Stahlbeton gebaut, die eine am Hang liegende Seitenwand abstützen. Durch den Erddruck hatte sich die Wand bereits verformt.
Auch die monolithische Bodenplatte haben Schwarz und seine Helfer gebaut. Die Dachkonstruktion haben die Firmen Radetzki Eisleben und Abbundcenter Sangerhausen gefertigt.
Umbau der Turnhalle in Eisleben: Eingang künftig von der Anstaltstraße aus
Der alte Eingang am Parkplatz der Stadtwerke (Rühlemannplatz) und zwei Fenster sind zugemauert worden, weil es sich um eine sogenannte Brandwand handelt. Künftig wird es von der Anstaltstraße aus in die Turnhalle gehen.

Als zweiter Flucht- und Rettungsweg wird in der Seitenwand das derzeitige mittlere Fenster zu einer Tür umgebaut. Der Fußboden in der kleinen Turnhalle - Grundfläche rund 260 Quadratmeter - wird aus einer wärmegedämmten Holzbalkendecke und Parkett auf der Stahlbeton-Bodenplatte bestehen.
Turnhalle in Eisleben wird saniert: Vereine haben Interesse angemeldet
Interesse an der Nutzung der Turnhalle haben laut Schwarz unter anderem das Tanzstudio Eisleben, mehrere Vereine, die katholische Kindertagesstätte und eine Anbieterin von Rückbildungskursen angemeldet. Bedarf für eine Sport- und Begegnungsstätte sei in jedem Fall vorhanden.
Finanziell unterstützt wird die Sanierung durch einen 20-prozentigen Zuschuss aus der Städtebauförderung für die Instandsetzung der Außenhülle. Außerdem hofft Schwarz, der erhebliche Eigenmittel investiert, noch auf eine Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und das sogenannte Leader-Programm der Europäischen Union.
Turnhalle Anstaltstraße Eisleben: Interesse an Dokumenten zur Vereinsgeschichte
Nach wie vor ist Schwarz sehr an Fotos, Dokumenten und Zeitzeugenberichten zur Geschichte des 1863 gegründeten Männerturnvereins interessiert, der zu Spitzenzeiten immerhin 600 Mitglieder zählte. Im Internet hat er den Originalvertrag zwischen der Stadt und dem Verein zur Errichtung der Turnhalle 1886 ersteigert. Die Bauzeit habe damals übrigens gerade einmal drei Monate betragen.

Auch die Festschriften zum 25- und zum 75-jährigen Vereinsjubiläum hat er einsehen können. „1938 reißt die Vereinsgeschichte dann ab“, sagt Schwarz.
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