Vorbereitungen in Ahlsdorf Vorbereitungen in Ahlsdorf: Landesweites Treffen der Pfingstvereine

Ahlsdorf - Peitschen knallende junge Männer mit bunten Hüten und gestandene Mannsbilder, die sich im Schlamm suhlen: Der Antrag der Pfingstgesellschaften der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund - Helbra, in das Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Unesco aufgenommen zu werden, brachte alles ins Rollen. Die Verbandsgemeinde und der Landesheimatbund Sachsen-Anhalt laden zum ersten großen landesweiten Treffen der Pfingstvereine am 23. Januar nach Ahlsdorf ein.
Erfahrungsaustausch zum Saisonstart
Die Teilnehmer wollen in einen Erfahrungsaustausch treten, über Pfingsttraditionen und Neuerungen rund um das Brauchtum sprechen und gleichzeitig in die Saison starten. Anliegen sei, „die Vielfalt von Pfingstvereinen und deren Bräuche darzustellen“, so Verbandsgemeindebürgermeister Bernd Skrypek (CDU).
Dazu gehört aus seiner Sicht auch das Questenfest, das in Questenberg (Ortsteil der Gemeinde Südharz) gefeiert wird. Nach altem Brauch wird dort ein Kranz (Queste) von rund drei Metern Durchmesser von einem zehn Meter hohen Stamm am Pfingstmontag zum Sonnenaufgang abgenommen und nachmittags mit frischem Grün wieder aufgehängt. Einer Überlieferung zufolge gilt dieser Kranz als Dankes- und Freudengruß eines Vaters an Bauern, die erfolgreich nach seiner Tochter gesucht hatten. Das Ritterfräulein wurde von ihnen beim Kränzewinden im Walddickicht gefunden.
Optimistischer Blick auf Kulturerbe-Antrag
Ob der Antrag für das immaterielle Kulturerbe der Pfingstgesellschaften der Verbandsgemeinde Mansfelder Grund - Helbra in diesem Jahr mehr Erfolg hat als beim ersten Versuch, bleibt abzuwarten. Skrypek rechnet im Frühjahr mit einer Antwort. Er hatte den Antrag im Herbst direkt im Kultusministerium in Magdeburg abgegeben. Der Verbandsgemeindebürgermeister ist jedoch optimistisch, dass es im zweiten Anlauf klappen könnte. Zur Auftaktrunde zum immateriellen Kulturerbe war die Kommune leer ausgegangen. Jetzt haben sich die Vereine mit den Pfingstbräuchen in der Kategorie „Register guter Praxisbeispiele“ beworben. „Für diese Kategorie gibt es nicht so viele Antragsteller. Da haben wir eine berechtigte Chance, wie uns bereits signalisiert wurde“, meinte er.
Traditionen in die Zukunft tragen
In der jetzt von den Antragstellern favorisierten Kategorie soll gezeigt werden, wie Traditionen in die Zukunft getragen werden können. In dieser Hinsicht haben die hiesigen Pfingstvereine schon einiges unternommen, meint Skrypek. Bedingt durch den demografischen Wandel und den Wegzug junger Leute aus beruflichen Gründen stehe die Kinder- und Jugendarbeit zunehmend im Vordergrund der Vereine, um den Erhalt der Traditionen sicherzustellen.
Wie viele Gäste der Einladung zum ersten großen Treffen der Pfingstvereine in das Kulturhaus nach Ahlsdorf folgen werden, vermochte Skrypek nicht zu sagen. Noch bis zum 15. Januar können sich Interessenten anmelden. Die Veranstalter hoffen natürlich auf viele Teilnehmer.
Die Gastgeber, das steht fest, wollen zur Veranstaltung unbedingt das traditionelle Peitschenknallen vorführen. Auf dem Programm stehen außerdem Vorträge zu den Themen „Was sind Bräuche?“ und „Was ist Pfingsten?“. (mz)