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Villa Oberhof in Hergisdorf Villa Oberhof in Hergisdorf: Steht das Wirtshaus vor dem Aus?

Von Daniela Kainz 21.12.2016, 07:00
Die Villa Oberhof in Hergisdorf. Die Gasträume befinden sich in einem Teil der Villa.
Die Villa Oberhof in Hergisdorf. Die Gasträume befinden sich in einem Teil der Villa. Jürgen Lukaschek

Hergisdorf - Noch steht die Weihnachtsdekoration im Gastraum. Die letzte große Veranstaltung in der Villa Oberhof ist aber schon Geschichte. Ende Dezember schließt Gastwirtin Helgard Wawrzyniak das Lokal in Hergisdorf dann endgültig. Fast 30 Jahre lang betrieb sie mit ihrem Mann Hubert das Wirtshaus. Nun geht das Ehepaar in den Ruhestand.

Bisher kein Nachfolger für Gasträume in der Villa Oberhof gefunden

Die Villa Oberhof steht mit dem Abschied der Wirtsleute vor einer ungewissen Zukunft. Denn ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Sollte es dabei bleiben, würde die kleine Ortschaft im Mansfelder Grund damit auch ihre letzte Gaststätte verlieren. Erst im Sommer schloss die Inhaberin von „Mengers Gaststube“ aus Altersgründen ihr Haus.

Mehr noch: Ortsansässige Vereine, die regelmäßig in der Villa Oberhof einkehrten, büßen ihr bisheriges Domizil ein. Die Platzbahnkegler mit ihrer Freiluftanlage hinter dem Haus, die Schachspieler und Taubenfreunde gehörten über Jahre zu den Stammgästen. Sie trafen sich dort zum Training und ihren Zusammenkünften. Beliebt bei den Gästen war auch die Biergarten-Saison im Sommer.

Die Gemeinde Hergisdorf als Eigentümer der Villa Oberhof ist interessiert, dass es in der Gaststätte auch 2017 weitergeht, wie Bürgermeister Jürgen Colawo (parteilos) sagt. Schon mehrfach veröffentlichte sie Anzeigen - unter anderem im Amtsblatt der Verbandsgemeinde - auf der Suche nach einem geeigneten Nachmieter. Die Kommune wies darin auch auf die schöne und verkehrsgünstige Lage des Objektes mit Garten und Kegelbahn hin.

Scheidende Gastwirtin sieht Bedarf für Gaststätte in Hergisdorf

In der Gemeinde Hergisdorf sind mehrere Vereine aktiv. Die Pfingstvereine zählen dazu und blicken auf eine langjährige Geschichte zurück. Sie sind im Ortsteil Kreisfeld und in Hergisdorf beheimatet.

Höhepunkt der Pfingsttage ist das traditionelle „Dreckschweinfest“. Es gilt als einmalig in der Region und darüber hinaus. Nach uralter Tradition wird dabei der kalte „schmuddelige“ Winter durch den sonnig-leuchtenden Frühling vertrieben. In Rollenspielen führen die Pfingstburschen aus dem Mansfelder Grund dieses Spektakel jedes Mal unter den Augen zahlreicher Schaulustiger auf. Das Peitschenknallen ist ein Programmpunkt während der mehrtägigen Veranstaltung.

„Etwas Konkretes hat sich leider nicht ergeben“, so Colawo. Zwar hatte sich ein Bewerber gemeldet. Er sah sich die Gaststätte auch an, sprang aber dann wieder ab. Die bis jetzt ergebnislos verlaufende Suche bedauert auch die scheidende Gastwirtin. Sie findet es schade, „dass nicht feststeht, ob und wer die Gaststätte im neuen Jahr übernimmt“. Aus ihrer Erfahrung besteht weiterhin Bedarf an der Gaststätte. Neben den Vereinsmitgliedern seien Ausflügler immer gern zum Essen in die Villa gekommen.

In den zurückliegenden Jahren steckte die Gemeinde mehrfach Geld in die Sanierung des unter Denkmalschutz stehenden Hauses. In erster Linie ging es um die Fassadengestaltung. Immer, wenn die Gemeinde Geld hatte, setzte sie die Sanierung fort. So flossen zuletzt Fördermittel in Höhe von insgesamt 37.000 Euro, um den restlichen Teil der noch nicht instand gesetzten Fassade zu erneuern. In diesem Zusammenhang war der Treppenaufgang zum historischen Gebäude ausgebaut worden. Im Haus befindet sich neben der Gaststätte auch das Büro des Bürgermeisters. (mz)

Kontakt für Interessenten unter Telefon 034772/3 12 92.

Wirtin Helgard Wawrzyniak verabschiedet sich von ihren Gästen.
Wirtin Helgard Wawrzyniak verabschiedet sich von ihren Gästen.
Lukaschek