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Verein Kino 009 Verein Kino 009: Neuer Eisleben-Film ist in Arbeit

Von Maximilian Mühlens 18.07.2016, 09:37
Gespannt schauen sich Thomas Weber, Ralf-Dieter Matuschek und Peter Mansfeld (v.l.n.r.) den ersten Trailer zum neuen Eisleben-Film an.
Gespannt schauen sich Thomas Weber, Ralf-Dieter Matuschek und Peter Mansfeld (v.l.n.r.) den ersten Trailer zum neuen Eisleben-Film an. Mühlens

Eisleben - Ralf-Dieter Matuschek wirkt ganz nervös. Er stützt sich auf die Rückenlehne seines Schreibtischstuhles, während er mit seiner rechten Hand die Maus seines Computers bedient. Er klickt per Doppelklick auf eine Filmdatei, die auf seinem Desktop abgelegt ist. „Ich bin sehr gespannt, wie der erste Trailer zu unserem neuen Film geworden ist“, sagt er, schnauft noch einmal durch bis der kurze Film beginnt. Neben ihm stehen Thomas Weber und Peter Mansfeld - beide tragen maßgeblich zum neuen Filmprojekt des Vereines Kino 009 bei.

Überraschender Erfolg

Der Erfolg ihres ersten Filmes „Eisleben - einst und heute“ hat die Mitglieder des Vereins Kino 009 selbst überrascht. Seit 2013 wird der Streifen in Eisleben und Umgebung aufgeführt - „und die Resonanz ist immer noch sehr groß“, sagt Ralf Matuschek, einer der Initiatoren des Projekts.

Gleichzeitig gibt er aber auch zu, dass nach den Vorführungen immer wieder Menschen auf ihn zukamen und meinten, dass einiges im Film fehlen würde. Das hätte allerdings auch daran gelegen, dass die Grundlage des Filmes ein alter Film bildete, erklärt Matuschek. Aber um den vielen Anfragen der Eisleber Rechnung tragen zu können, hat sich der Verein Kino 009 an die mühevolle Arbeit gemacht, einen zweiten Eisleben-Film zu produzieren.

Postkarten-Archiv als Grundlage

Die Arbeiten an dem Film haben im Oktober 2015 angefangen. Grundlage für den neuen Streifen bildet ein riesiges Postkarten-Archiv, das der Hallenser Wolfgang Lange dem Verein überlassen hat.

Der Verein Kino 009 sucht für den neuen Eisleben-Film noch nach zusätzlichen Fotos oder privaten Acht-Millimeter-Filmen. Insbesondere benötigt der Verein Material vom Katharinenstift, dem Capitol-Kino (vor allem Innenaufnahmen), dem Volkseigenen Gut „Walter Schneider“ sowie dem Bau- und Montagekombinat Chemie. 

Kontakt zum Verein Kino 009 unter Tel.: 0174/4 84 91 86 oder per E-Mail: [email protected]

„Diese wunderbare Fundgrube an Material mussten wir erst einmal sichten und digitalisieren - die Arbeit hat uns fast erschlagen“, so Matuschek. Nachdem klar war, dass Thomas Weber den Film-Schnitt übernehmen wird, konkretisierten sich die Planungen zum neuen Film. „Wir waren sechs Monate lang jeden Montag und Freitag im Stadtarchiv und haben nach Material gesucht“, erklärt Ralf-Dieter Matuschek.

Die Mitglieder von Kino 009 haben sich auf insgesamt 30 Stationen, die im Film gezeigt werden sollen, geeinigt. Anhand einer Postkarte, die eine bestimmte Ecke der Stadt zeigt, soll eine Geschichte erzählt werden. Heimatforscher oder aber auch Menschen, die mit den gezeigten Orten direkt zutun hatten, kommen zusätzlich zu Wort.

„Das Zellerbad ist zwar seit 1992 nicht mehr in Betrieb, hatte in Eisleben aber einen legendären Ruf, obwohl man immer dreckiger rausging, als man reinkam“, erinnert sich Matuschek lachend.

Anekdoten und Erinnerungen

Anekdoten und Erinnerungen zum Zellerbad wird Richard Morgenstern, ehemaliger Bademeister des Naturbades, im Film erzählen. Bei den Recherchen sei Matuschek und seinem Team aufgefallen, wie sehr sich Eisleben in der Vergangenheit verändert habe. „Als Ur-Eisleber muss ich auch ehrlich sagen, dass ich bislang unwahrscheinlich viel über meine Heimat dazugelernt habe“, so Matuschek.

Beispielsweise habe er sehr lachen müssen, als ihm ein historisches Foto von der Freistraße in die Hände gefallen sei. „Über einem Geschäft steht in sehr großen Buchstaben Drogenhandlung“, erzählt er und fügt hinzu, dass es sich natürlich um eine ganz normale Drogerie gehandelt hat.

Selbstverständlich wird auch Luther in dem Film mitspielen. Ein Schauspieler schlüpft in die Rolle des bekanntesten Sohnes der Stadt und führt den Zuschauer von Filmstation zu Filmstation. Untermalt wird der Streifen von Musikstücken, die Peter Mansfeld extra für den Film komponiert.

Dass das Interesse an dem zweiten Eisleben-Film schon jetzt riesig ist, erkennt Matuschek daran, dass es bereits Fragen nach einer DVD gibt. Der Film soll insgesamt rund 90 Minuten umfassen und im Mai 2017 fertig sein. (mz)

Die Freistraße
Die Freistraße
Stadtarchiv Eisleben