Vater brachte von Seereisen seltene Gewürze mit
HELBRA/MZ. - Kein Wunder also, dass am Heiligen Abend ein Gericht auf den Tisch kommt, das schlesischen Ursprungs ist: Weiße Wurst mit Pfefferkuchensoße (Fischtunke).
"Ich habe das Rezept von meiner Schwiegermutter übernommen", sagte Frau Rogoll. Das Gericht sei sehr aromatisch und schmackhaft aber gewöhnungsbedürftig, meinte sie. "Als es zum ersten Mal auf den Tisch kam, wollte ich auch nicht so richtig ran, es hat mir erst beim dritten Mal so richtig gemundet und ist heute am Heiligen Abend nicht mehr wegzudenken."
Frau Rogoll kennt auch bereits das obligatorische Mansfelder Heilig-Abend-Mittagessen: Kartoffelsalat und Würstchen. "Aber wir bleiben bei der Weißen Wurst mit Sauerkraut und Weißbrot." Dieses Gericht gäbe es höchstens noch mal Silvester oder Neujahr. "Denn die Schlachter stellen dann keine Weißen Würstchen mehr her."
Im Mansfelder Land wurde die Familie im Supermarkt im Hettstedter Mansfeld-Center fündig. Meist gäbe es sie schon gebrüht. Sollten sie noch roh sein, "muss man beim Brühen aufpassen, sie platzen leicht", so Frau Rogoll.
Am besten sei, das Gericht bereits am Tag zuvor zuzubereiten und erst eine halbe Stunde vor dem Servieren die Weißen Würstchen in die heiße Fischsoße zu geben.
Und für die beiden Weihnachtsfeiertage denkt Frau Rogoll über Wild nach. Für Geflügel habe sie weniger übrig. Generell liebt sie, ebenso wie Ehemann Reinhard, die mediterrane Küche. "Wir sind alte Spanienfahrer", sagte er. Und der Urlaub werde meist nur mit Frühstück gebucht. "Wir essen immer in den örtlichen Lokalen, da kommt man der Landes typischen, originalen Küche am nächsten", meinte er.
Das soll aber nicht heißen, dass bei Rogolls ausschließlich die Küche des Mittelmeerraumes auf dem Tisch zu finden ist. Denn in einem großen Wandregal in ihrem neuen Helbraer Heim in der Krugstraße stehen mehr als 250 Kochbücher. In ihrer Küche strömen verschiedene Behälter und Dosen die unwahrscheinlichsten Gerüche und Aromen aus. Neben Himalaya-Salz und Hibiskus- oder Zitronensalz stehen da Kardamom, Nelken, Oregano, Liebstöckel und, und, und. Am Küchenfester wachsen Basilikum und Thymian in Blumentöpfen.
Kochen war schon immer ein Hobby von Frau Rogoll. Das habe ihr der Vater mit in die Wiege gelegt, sagte sie. Er war Jahre lang Schiffskoch auf der Ostindienroute. "Bei uns hat es schon vor 40 Jahren nach Gewürzen gerochen, von denen die wenigsten Leute eine Ahnung hatten", so Frau Rogoll. Und von den Erfahrungen ihres Vaters und ihrer schlesischen Vorfahren hat sie viel gelernt und übernommen. "Aber wir sehen uns auch hier in Restaurants und Gaststätten um und probieren die Angebote", verriet ihr Ehemann.