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Unwetter rollt über Mansfelder Land Unwetter rollt über Mansfelder Land: Dederstedt versinkt im Schlamm

Von Daniela Kainz und Beate Lindner 22.05.2017, 13:15
In den Seilen des Klettergerüstes auf dem Dederstedter Spielplatz hatte sich allerhand Gestrüpp gefangen.
In den Seilen des Klettergerüstes auf dem Dederstedter Spielplatz hatte sich allerhand Gestrüpp gefangen. Maik Schumann

Dederstedt/Eisleben - Kopfschütteln über die Naturgewalten. „Keiner von unseren älteren Einwohnern kann sich an eine solche Situation erinnern“, sagt Dederstedts Ortsbürgermeisterin Sandra Sowoidnich (CDU). Der Kinderspielplatz und der Sportplatz gleichen einer Schlammwüste. Was nicht von der Straße zu erkennen ist, auch auf etlichen privaten Grundstücken sieht es nicht viel besser aus.

Wasser und Schlamm werden durch Unwetter nach Dederstadt gespült

Das erste schwere Gewitter der Saison hat in vielen Teilen der Region große Schäden angerichtet. Betroffen war in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend vor allem das Mansfelder Land, und dort besonders die Gemeinde Seegebiet Mansfelder Land.

Den Ortsteil Dederstedt erwischte es ziemlich schlimm, als das Gewitter Wasser und Schlamm in den Ort spülte. Auch zwei Tage später sind die Schäden allgegenwärtig. Natürlich sind alle froh, dass niemand verletzt wurde. Nun steht aber die bange Frage im Raum: Wird das Benefizfußballspiel zum Heimatfest im August stattfinden können?

Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos) ist zuversichtlich: „Wir bekommen das irgendwie hin.“ In einer Krisenberatung am Montag sollen die nächsten Schritte besprochen werden. Beeindruckend war für ihn der Gemeinschaftssinn der ehrenamtlichen Feuerwehrleute und der Bevölkerung in der Stunde der Not: „Viele Bürger kamen nach dem Gewitter und schippten den Schlamm weg. Sogar Kinder packten mit an.“

Angesichts des Unwetters war erstmals in Kooperation mit der Leitstelle des Landkreises in einer Gemeinde eine Einsatzleitung gebildet, die vor Ort die Feuerwehren koordinierte. Das lasse sich bei derart vielen Einsatzorten direkt vor Ort viel besser koordinieren, so Steffen Reise, der stellvertretende Leiter der Leitstelle. In der Leitstelle hatte man am Freitag ab 18 Uhr das Personal um einen Disponenten aufgestockt. Ein goldrichtige Entscheidung, wie sich herausstellte, denn nicht nur im Seegebiet gab es viele Einsätze zu koordinieren.

Landstraße 160 zwischen Hedersleben und Schwittersdorf musste voll gesperrt werden

Zum Teil zog sich eine Spur der Verwüstung durch die Orte und Landschaften. Als neuralgischer Punkt entpuppte sich die Landstraße 160 zwischen Hedersleben und Schwittersdorf. Dort war die Straße abgegangen und zunächst voll gesperrt worden.

Mit Mitarbeitern der Ordnungsbehörde, der Feuerwehr und der Polizei begutachteten am Samstagmorgen Landrätin Angelika Klein (Die Linke) und Eisleben Oberbürgermeisterin Jutta Fischer (SPD) die Stelle. Fischer war verärgert. „Es handelt sich um eine Landesstraße. Es kann nicht sein, dass man niemand von dieser Behörde erreicht.“

Diese Verärgerung war auch am Sonntag noch nicht verflogen. „Nein, es hat sich vom Landesbetrieb bisher niemand hier blicken lassen“, so Fischer. „Wir haben uns bereits am Sonnabend entschlossen, die Straße halbseitig zu sperren.“ Fischer ist dann am Samstag und Sonntag abends und morgens rausgefahren, um nach dem Rechten zu schauen. „Mich ärgert, dass da jemand offenbar in der Nacht zu Sonntag eine Absperrbake auf die andere Straßenseite bugsiert hat, wer macht so etwas“, fragt die Eisleber OB, deren Telefon am Wochenende selten pausierte.

Die wichtigste Frage für das Eisleber Stadtoberhaupt ist aber folgende: „Wie gehen wir weiter mit den Gräben um?“ Aus Fischers Sicht ist die Sauberhaltung der Gräben von den Unterhaltungsverbänden nicht zu schaffen. Man soll sich nicht scheuen neue und unkomplizierte Wege zu gehen, so Fischer. Sie sprach zum Beispiel davon, dass es viele Menschen ohne Arbeit gibt, die eine Tätigkeit im Sinne der Gemeinschaft auch gern übernehmen würden. (mz)