Undine Dreißig in ihrer Mutterstadt
Eisleben/MZ. - Mit einer Sonata in vier Sätzen für zwei Violinen, Cello und Streichbass von Telemann setzten die Konzertierenden einen wunderschönen musikalischen Programmeinstieg, der besonders im "Largo" und "Allegro", die einfach gehaltene Melodik Telemanns nachempfinden ließ. Die sprühende Lebendigkeit rossinischer musikalischer Einfälle und die hohe Schule der Instrumentierungskunst war deshalb auch ein besonderer Genuss, dieses in seiner "Sonate in G-Dur" zu hören und die Spielleidenschaft der "Rossinis" zu verfolgen. Das gelang ihnen auch bei der auf ein Quintett erweiterten bekannten und oft gespielten "Serenade" von Händel.
Und dann kam sie. Sang und gewann die Herzen im Sturm: Undine Dreißig. Mit dem bekannten italienischen Hochzeitslied "Caro mio ben" (Mein lieber Schatz) füllte sie mit jubelnder Stimmgewalt und so herrlich gewinnender Interpretation den Kirchenraum aus, dass man glaubte, es sänge ein ganzer Chor.
Wenn es eines Beweises bedurfte, wie Musik die Herzen berührt, dann kann es wohl nicht besser geschehen als mit der berühmten, schmerzvoll-sinnlichen Aria "Lascia ch 'io pianga" ( Lass mich mit Tränen mein Los beklagen). Mit glockenreinem Tembre, leidenschaftlich-heroischem Temperament und unglaublicher Hingabe und Ausstrahlung brillierte hier die Solistin, die aus Tönen Gefühle zauberte.
Ihre Wandlungsfähigkeit bewies sie mit Schuberts Meisternovelle "Die Forelle". Getragen von den wohlklingenden Melodien kam eine flott aufsingende Sängerin dem Publikum entgegen. Sich selbst übertraf sie zu diesem Konzert nur noch mit der Liedwiedergabe "Die Wandlung" von Mozart.