Trainer des letzten Rekordes
Eisleben/Helfta/MZ. - Wolfgang Friedling hatte bereits 26 Jahre Feuerwehrdienst auf dem Buckel, als er 1987 sein Amt als Wehrleiter in Helfta antrat. In der Arbeits-Gemeinschaft Junge Brandschutzhelfer verdiente er sich zu DDR-Zeiten seine ersten Sporen, und wie ihm jetzt sein Sohn folgt, trat auch er in die Fußstapfen seiner Vorfahren. "Mein Vater, mein Opa und mein Uropa", waren auch schon Wehrleiter der Helftaer Feuerwehr", erzählt er. Zu seinen Verdiensten der damaligen Zet gehört, dass er als Trainer die Helftaer Feuerwehrfrauen 1989 zum ewigen, weil letztem DDR-Rekord im "Löschangriff nass" führte.
Nach der Wende galt es für ihn und seine Kameraden hohes Fahrwasser zu durchqueren. "Viele neue Aufgaben kamen auf uns zu, denn 1990 wurden wir Schwerpunktfeuerwehr", erinnert er sich zurück.
Friedling knüpfte Kontakte und holte das erste Tanklöschfahrzeug, das in die neuen Bundesländer kam, nach Helfta. Sehr schnell wurde eine enge Partnerschaft mit den Kollegen aus dem bayerischen Memmingen aufgebaut, die bis heute Bestand hat. An der Entwicklung der Helftaer Wehr bis heute habe sein Vater maßgeblichen Anteil gehabt, sagt Ramon Friedling. "Auch am Neubau unseres Gerätehauses, welches wir im November 1996 eröffnen konnten", fügt er hinzu.
Wenn Wolfgang Friedling zurückblickt, sieht er "seine" Helftaer Wehr als die mitgliederstärkste des Landkreises - erfolgreich über alle Abteilungen hinweg, ob Einsatzkräfte, Jugend oder Spielmannszug. Allein nach der Wende war er selbst zu über tausend Einsätzen mit ausgerückt.
Darüber reden und sich dann wieder anderen Aufgaben widmen, war dabei immer sein Rezept. Als Feuerwehrmann müsse man lernen damit umzugehen, so Wolfgang Friedling. Als Maschinist und freiwillige Einsatzkraft wird er schließlich noch ein paar Jahre absolvieren. Bis zum 65. Lebensjahr, dann ist für alle aktiven Feuerwehrleute Schluss.
Deutlich mehr Freizeit kann der frisch gebackene Ruheständler aber jetzt schon genießen. "Da werde ich alles Mögliche machen. Vor allem reisen und erstmal Haus und Hof in Ordnung bringen", sagt er. Seine Kameraden dürften genau das gewusst haben. Zum Abschied schenkten sie ihrem alten Wehrleiter nämlich einen Pkw-Anhänger, damit er künftig nicht nur im Dienst, sondern auch privat seine Gerätschaften transportieren kann.
Sein Sohn Ramon Friedling hat sich als neuer Wehrleiter jedenfalls vorgenommen, die Freiwillige Feuerwehr Helfta im Sinne seines Vaters weiterzuführen. "Wir wollen unser hohes Einsatzniveau halten und Augenmerk auf die Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit sowie die Traditionspflege legen", sagt der 33-jährige.