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Tiefkühl-Backwaren Tiefkühl-Backwaren: Nahrungsmittelriese Aryzta übernimmt Großbäckerei Klemme

Von Eckhard Jäckel 20.02.2013, 12:42
Frauen arbeiten in der Großbäckerei Klemme AG in Eisleben.
Frauen arbeiten in der Großbäckerei Klemme AG in Eisleben. DPA/ARCHIV Lizenz

Zürich/Eisleben/MZ - Die Klemme AG in Eisleben wird künftig auf einen neuen Eigentümer hören. Der im schweizerischen Zürich beheimatete Nahrungsmittelriese Aryzta kündigte gestern an, den Hersteller von Tiefkühl-Backwaren im Mansfelder Land komplett zu übernehmen. Das schweizerisch-irische Unternehmen gibt nach eigenen Angaben 280 Millionen Euro aus, um seine „Geschäfte geografisch auszuweiten“. Damit ist zugleich angedeutet, dass es bei dem Deal um Expansion und nicht um die Ausschaltung eines Konkurrenten geht. In einer Mitteilung der Klemme AG wird denn auch betont, dass das Unternehmen „als eigene Gesellschaft unter dem Dach von Aryzta“ bestehen bleibt. „Wir sind und bleiben ein verlässlicher Partner für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in Mitteldeutschland.“ Allein in diesem Jahr will Klemme 100 zusätzliche Mitarbeiter einstellen.

Klemme - der Name stammt von einem der Begründer - steht für einen beispiellosen Aufstieg in der Nahrungsmittelbranche Sachsen-Anhalts, des zweitgrößten Wirtschaftszweiges im Land. 1993 startete der aus Baden-Württemberg stammende Wilhelm Küntzle in Mansfeld die erste Produktion mit 15 Mitarbeitern, schon drei Jahre später wurde ein größeres Werk vor den Toren Eislebens gebaut. Mittlerweile hat die Klemme AG sieben Produktionsstätten mit 1 400 Mitarbeitern in Eisleben, Mansfeld sowie in Nordhausen und Artern (beide Thüringen). Zu Millionen gehen täglich vorgebackene und tiefgekühlte Baguettes, Brötchen, Croissants, Laugenbrezeln und auch viele süße Leckereien für Großkunden über die Bänder. Etwa 40 Prozent davon werden exportiert. Zuletzt erreichte Klemme laut Aryzta einen Jahresumsatz von 229 Millionen Euro. „Klemme ist eine sehr gut ausgestattete Bäckerei mit einer beneidenswerten Reputation für Innovation und Produktionsleistung“, lobte Aryzta-Chef Owen Killian.

Bislang hatten die Söhne des Gründers, Frank und Stefan Küntzle, die zugleich Mehrheitseigner waren, das Sagen bei Klemme. Zwei weitere Familien waren Miteigentümer. Sachsen-Anhalts Wirtschaftsministerium ist um die Zukunft der Klemme AG nicht bange. „Die Übernahme durch die Aryzta AG zeigt einmal mehr das große Potenzial, das das Eisleber Unternehmen auch auf dem internationalen Markt attraktiv macht“, erklärte Ministerin Birgitta Wolff (CDU). Damit eröffneten sich für die Großbäckerei Wachstumsoptionen, die die Wettbewerbsfähigkeit und damit den Bestand des Unternehmens in der Region stärken und sichern können. Wolff: „Wir stehen auch mit den bisherigen Eigentümern in Kontakt, um aus den Verkaufserlösen neue, attraktive Investitionsvorhaben in Sachsen-Anhalt zu verwirklichen.“ So bestehe die Chance, dass das Land gleich mehrfach profitiert.

Aryzta war 2008 aus dem Zusammenschluss der durch Übernahmen schnell gewachsenen Hiestand-Holding (Schweiz) und der IAWS Group (Irland) entstanden. Das Unternehmen, das neben Europa sehr stark in Nordamerika und Australien vertreten ist, erzielte zuletzt mit gut 13 000 Mitarbeitern 4,2 Milliarden Euro Umsatz.