1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Eisleben
  6. >
  7. „Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften“: Tankstelle und ehemalige Diskothek „Sax“ in Eisleben wird zum Drehort für Filmteam

„Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften“ Tankstelle und ehemalige Diskothek „Sax“ in Eisleben wird zum Drehort für Filmteam

In Lüttchendorf und Eisleben wurden jetzt Szenen für einen neuen Kinderfilm gedreht. Freitag gibt es eine Vollsperrung für Straßenszenen bei Polleben.

Von Grit Pommer 07.10.2022, 09:29
Die  Kinder Miran Selcuk und Lotte Engels (vor der Zapfsäule) sind die Hauptdarsteller in „Kannawoniwasein!“.
Die Kinder Miran Selcuk und Lotte Engels (vor der Zapfsäule) sind die Hauptdarsteller in „Kannawoniwasein!“. (Foto: Jürgen Lukaschek)

Eisleben/Lüttchendorf/MZ - Großes Kino in Eisleben - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Im Gewerbegebiet an der Unterrißdorfer Straße, wo eine alte Tankstelle, die ehemalige Diskothek „Sax“ und mehrere Lagerhallen ihren spröden Charme versprühen, ist am Donnerstagmorgen ein Filmteam angerückt.

Die Lieblingsfilm Produktions GmbH aus München, die in den vergangenen Jahren schon Buch-Bestseller wie „Rubinrot - Saphirblau - Smaragdgrün“, „Rico und Oscar“ und „Lotta Leben“ auf die große Leinwand gebracht hat, dreht zurzeit in Mansfeld Südharz für einen neuen Kinofilm, der wohl im Sommer kommenden Jahres zu sehen sein wird.

Filmdreh zu „Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften“

„Wir verfilmen ein Kinderbuch von Martin Muser“, erzählt Philipp Budweg, einer der beiden Geschäftsführer von Lieblingsfilm, der die Dreharbeiten in Mansfeld-Südharz begleitet. In „Kannawoniwasein! Manchmal muss man einfach verduften“ geht es um den zehnjährigen Finn, der als Trennungskind bei seinem Papa lebt.

Auf dem Weg zu seiner Mutter nach Berlin wird ihm im Zug der Rucksack samt Fahrkarte und Portemonnaie geklaut. Der Schaffner übergibt ihn am nächsten Bahnhof an die Polizei, doch deren Auto stößt mit einem Lieferwagen zusammen. Durch den Unfall lernt Finn die zwölfjährige Jola kennen, die ihn überredet, zusammen abzuhauen. Die beiden Kinder schließen einen Traktor kurz - damit wollen sie ans Meer tuckern und erleben unterwegs natürlich allerhand Abenteuer.

Dass die anders als im Buch nicht in Brandenburg, sondern im südlichen Sachsen-Anhalt passieren, hat damit zu tun, dass der Film von der Mitteldeutschen Medienförderung finanziell unterstützt wird.

Straßensperrung für Szene mit Bikern

Für Lieblingsfilm ist es die erste Produktion in der Region. Bei den Aufnahmen für die Edelstein-Reihe sei man hauptsächlich in Thüringen unterwegs gewesen, erzählt Budweg. Nun also Sachsen-Anhalt, von dem die Münchener noch nicht allzu viel kannten. „Wir haben einfach Halle als Basis gewählt und uns in der Umgebung umgeschaut“, erzählt Budweg. Und dabei habe man wunderbare Drehorte entdeckt.

Am Mittwoch war das Team schon in Lüttchendorf unterwegs. Am Donnerstag wurden mit den jungen Hauptdarstellern von Finn und Jola, Miran Selcuk und Lotte Engels, Szenen an der Tankstelle in Eisleben gedreht und am Freitag geht es raus ins offene Land für Straßenaufnahmen.

Denn im Film spielt auch eine 30-köpfige Biker-Gruppe eine Rolle. Zu der gehört der Dieb von Finns Rucksack, der natürlich auch noch zurückerobert werden muss. Für die Szenen auf der Landstraße wird die L 151 von 8 bis 18 Uhr vom Ortsausgang Polleben bis zur Kreuzung mit der L 160 voll gesperrt sein.

Die Filmcrew an der Tankstelle in Eisleben.
Die Filmcrew an der Tankstelle in Eisleben.
(FOto: Jürgen Lukaschek)

Positive Effekte für das Land erhofft

Szenen an und in der Rockerkneipe werden nächste Woche auf der Motocrossstrecke bei Teutschenthal gedreht, erzählt Budweg. Dann werden auch bekannte Darsteller vor Ort sein: Die Chefin der Rockerbande spielt Leslie Malton, Opa Heinz hinterm Tresen wird von ihrem Mann Felix von Manteuffel dargestellt.

Mansfeld-Südharz ist nicht zum ersten Mal Drehort für einen großen Kinder-Kinofilm. Erst im vergangenen Jahr hatte sich die schwarze Küche auf Burg und Schloss Allstedt für die Neuverfilmung von „Der Räuber Hotzenplotz“ in eine skurrile Alchemistenstube verwandelt.

Die Mitteldeutsche Medienförderung unterstützt Filmprojekte mit öffentlichen Geldern aus den Landeshaushalten von Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen sowie aus dem Gebührenaufkommen von MDR und ZDF. Für die Drehorte erhofft man sich davon positive wirtschaftliche Effekte und touristische Werbung.