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Start mit Eisverkauf im Schlafzimmer

Von JÖRG MÜLLER 04.06.2010, 18:09

STEDTEN/ASELEBEN/MZ. - Das hätte sich Gisbert Zahn damals nicht träumen lassen, welche Dimensionen sein kleines Gewerbe einmal annehmen würde. "Wir haben mit einem Eisverkauf in unserem Schlafzimmer angefangen", erzählt der Stedtener. Genau 20 Jahre ist das jetzt her - und aus dem Eisverkauf sind mittlerweile zwei florierende Gastronomie-Betriebe geworden: der Gasthof Zahn in Stedten und das Strandhotel am Süßen See in Aseleben.

"Immer zu meinem Geburtstag ist etwas Neues dazu gekommen", sagt Zahn. Am Sonntag ist es wieder so weit: Er wird 67 Jahre alt. Gefeiert wird bereits Samstagabend: Zum 20-jährigen Firmenjubiläum gibt es ab 18 Uhr in Stedten Live-Musik.

Von Anfang an mit dabei sind seine Tochter Astrid (42) und ihr Mann Steffen Eisenschmidt (45). "Wir sind da langsam hineingewachsen", sagt Astrid Eisenschmidt. Denn sie alle hatten früher andere Berufe: Ihr Vater arbeitete als Brunnenbauer beim Brunnenbau Stedten; sie war Bekleidungsfacharbeiterin und ihr Mann Motorenschlosser. Am Samstag sind sie freilich mit Leib und Seele Gastronomen. Und die nächste Generation steht schon bereit: Ihr Sohn Sven Eisenschmidt (22) absolviert zur Zeit ein Duales Studium Gastronomie- und Hotelmanagement und wird danach in den Familienbetrieb einsteigen. "Etwas anderes wäre für mich nie in Frage gekommen", sagt der junge Mann.

Das Unternehmen ist stetig und aus eigener Kraft gewachsen. "Wir haben immer alles selbst gebaut", sagt Gisbert Zahn. Zunächst entstand in einem Nebenhaus in Stedten eine kleine Schankwirtschaft, dann wurde ein alter Schuppen zu einem Billardcafé. Weil damals viele Monteure in der Region tätig waren, wurden 1993 / 94 die ersten Pensionszimmer eingerichtet.

1995 folgte dann die Eröffnung des Strandhotels in Aseleben. Kurioser Anlass für diese Expansion: "Freitags kamen immer die Pfingstburschen mit einem Ponywagen nach Stedten", erzählt Steffen Eisenschmidt. "Irgendwann haben sie den Schwiegervater gefragt, ob er nicht in Aseleben etwas eröffnen könnte." Also baute die Familie eine alte Scheune aus, später kam noch ein Anbau dazu. "Dann ging es wieder in Stedten weiter", so Eisenschmidt. In einer früheren LPG-Scheune entstanden weitere Zimmer, eine Saunalandschaft, ein Saal für 350 Leute und ein Hallenbad. Später, "der Schwiegervater hatte nichts mehr zu tun", wurden in einem alten Melkhaus noch einmal 16 Zimmer eingerichtet und ein Außenschwimmbad gebaut. "Eigentlich wollte sich der Vater ja dann zur Ruhe setzen", sagt Astrid Eisenschmidt. Was er allerdings nicht allzu lange aushielt: In Aseleben wartete das nächste Projekt. Auf einem Nachbargrundstück entstanden weitere Zimmer, eine Bowlingbahn, Sauna, Hallenbad und ein Terrassencafé.

"Jetzt ist es aber erst mal gut mit dem Bauen", sagt Gisbert Zahn. Obwohl, meint er lächelnd, "die eine oder andere Idee hätten wir noch".