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Schnecken-Invasion in Mansfeld-Südharz Schnecken-Invasion in Mansfeld-Südharz: Gefräßige "Spanier"sind auf Vormarsch

Von Wladimir Kleschtschow 10.07.2014, 15:01
Die Nacktschnecken-Invasion beunruhigt die Kleingärtnern in der Region.
Die Nacktschnecken-Invasion beunruhigt die Kleingärtnern in der Region. Winterfeld Lizenz

Aseleben/Eisleben/MZ - Bange Blicke zum Himmel, gespanntes Lauschen auf Wetterberichte: Die kräftigen Regengüsse der letzten Tage halten die Landwirte und Obstbauer in Atem. Aber auch die Kleingärtner machen sich zunehmend Sorgen: Beim feucht-warmen Wetter drohen die Nachtschnecken zu einer echten Plage zu werden.

„Zum Glück steht ein Teil unserer Kirschen unter einem Dach, so dass sich die Verluste in Grenzen halten“, sagt Philipp Moser, Betriebsleiter beim Obsthof „Am Süßen See“ in Aseleben. „Eine Sorte ist jedoch fast komplett geplatzt.“

Wetter setzt den reifen Früchten zu

Zu viel Regen, hohe Luftfeuchtigkeit - das setzt den reifen Früchten zu. „Zum einen dringt das Wasser bei einem Regen in die Kirsche ein und lässt sie platzen“, beschreibt Moser den Vorgang. „Auch aus dem nassen Boden wird Wasser aufgesaugt. Durch den Druck auf die Kirschen kommt es zum selben Effekt“.

Die Spanische Wegschnecke, acht bis zwölf Zentimeter lang und nach Mitteleuropa eingeschleppt, kann zur Plage werden.

Die Schnecke kann chemisch bekämpft werden. Ein Hausmittel gegen sie ist die Bierfalle. Sie zieht aber auch Schnecken aus der Umgebung an. Laborversuche zeigen, dass im Kaffeepulver enthaltenes Koffein für Schnecken stark giftig ist.

Wenigstens habe es keinen Hagel gegeben, so der Betriebsleiter. Dann wären die Schäden viel größer. Aber noch sei die Gefahr nicht vorüber. „Mehr darf es nicht regnen“, äußert Moser seinen Wunsch, stellvertretend für alle Obstbauer und Landwirte der Region. Immerhin führten die Wolkenbrüche unter anderem zu Zwangspausen bei Erntearbeiten auf Obstplantagen und Getreideäckern.

Was der Vorsitzende des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz zur Lage sagt, lesen Sie auf Seite 2.

Auf baldiges trockenes sonniges Wetter hofft auch Wolfgang Minning, Vorsitzender der Mansfelder Agrargenossenschaft. Noch sei die Lage nicht gefährlich, so Minning, der auch Vorsitzender des Bauernverbandes Mansfeld-Südharz ist. „Bei vielen hiesigen Unternehmen ist das Getreide noch nicht ganz reif, so dass der Regen kaum Schaden angerichtet hat“, weiß er. In der Gegend um Friedeburg sei man schon bei der Ente von Wintergerste gewesen und müsse nun pausieren. Sobald es aber ein wenig trockener wird und die Äcker wieder befahrbar sind, gehe es weiter. Übrigens: Das viele Nass ist nicht für alle Kulturen von Nachteil. „Spätere Getreidesorten sowie Mais und Rüben freuen sich über den Regen“, so Minning. Noch mehr Niederschlag wünsche sich jedoch kein Landwirt.

"Die Schnecken kommen in großen Mengen"

Die Kleingärtner, die nach langer Trockenzeit etwas Regen herbeigesehnt hatten, beobachten nun eine wahre Invasion von Schnecken. Die weichen Kriechtiere machen sich an alles ran - an Blumen, Gemüse, Zierpflanzen „Die Schnecken kommen in großen Mengen“, sagt Detlef Schinkoreit, Vorsitzender der Sparte „Aue“ in Eisleben. „Hauptsächlich handelt es sich um die Spanische Wegschnecke.“

Die gefräßigen „Spanier“ werden aufgesammelt, gegen sie wird auch chemisch gekämpft. Doch sie vermehren sich sehr schnell. „Neben unserer Gartenanlage ist eine unbewirtschaftete Fläche. Sie ist braun von Schnecken“, so Schinkoreit. Andere Anlagen, die tiefer liegen, seien noch schlechter dran.

Bei Starkregen und Wind sind vielerorts Getreidepflanzen umgeknickt.
Bei Starkregen und Wind sind vielerorts Getreidepflanzen umgeknickt.
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